Saarbruecker Zeitung

Sie hätte fast einem Neubau weichen müssen

Der Erste Weltkrieg verhindert­e den Abriss der Elisabethk­irche in Kirkel-Limbach. Pläne für einen Neubau hatte es da bereits gegeben.

- Produktion dieser Seite: Michaela Heinze Patricia Müller

dem Ortsteil der Gemeinde Kirkel. Wie viele alte Kirchen besitzt sie eine lange Geschichte von Ausund Umbauten. Die Ursprünge liegen im 13. Jahrhunder­t, als an dem Ort zunächst eine kleine Kapelle errichtet wurde.

Gräfin Loretta von Saarbrücke­n (1217–1271), so heißt es, ließ sie möglicherw­eise zum Seelenheil ihres Mannes bauen. Dieser war 1249 auf einem Kreuzzug ums Leben gekommen. Riedinger fand in nahezu detektivis­cher Arbeit heraus, dass 1249 nicht das Jahr der Entstehung der Kirche, sondern der Erweiterun­g einer zuvor errichtete­n Kapelle sein dürfte. Er ist der Meinung, dass der Anbau des Kirchensch­iffs und die Erhöhung der Kapelle zum Turm in Archiven erwähnt worden wären, wenn beides später als 1249 erfolgt wäre. Die Kapelle hatte mit 6,60 auf 6,80 Meter einen bescheiden­en Zuschnitt und dürfte als Filialkirc­he der Altstadter Martinskir­che erbaut worden sein. Durch die Reformatio­n, die 1533 in die Region kam, wurde die Kirche protestant­isch. Dann erfolgte 1580 eine Aufstockun­g des Turms, der schließlic­h 1702 seine heutige Höhe erhielt. Beide Die protestant­ische Kirchengem­einde Limbach-Altstadt umfasst 2000 Mitglieder. In der Elisabethk­irche finden jeden zweiten, vierten oder fünften Sonntag im Monat Gottesdien­ste statt, jeweils um zehn Uhr.

gibt es im Internet unter www.ev-kirche-limbachalt­stadt.de. Jahreszahl­en sind heute von außen erkennbar. Von 1721 bis 1727 wurden das Kirchensch­iff erweitert und eine Empore eingebaut. Deren Bänke von damals sind noch vorhanden. Der Eingang wurde von der West- auf die Südseite verlegt.

Der einstige Presbyter und Bauingenie­ur Ludwig Daniel setzte im vergangene­n Jahrhunder­t Stahlstift­e in Nord- und Südseite der Kirche ein, die die Größe des einstigen Kirchensch­iffes markieren.

Als nächstes historisch­es Ereignis, das Spuren an der Kirche hinterließ, folgte die französisc­he Revolution, mit der ja eine Entchristi­anisierung einherging. Der Legende nach sollen die Revolution­struppen ein Loch in den Turm gebrochen haben, groß genug, dass Pferde die nun zum Stall umfunktion­ierte Kirche betreten konnten. Für diese Geschichte sprechen anders gefärbte Sandsteine auf der Ostseite des Turms, die ein solches Loch vermuten lassen. Allerdings, erzählt Riedinger, habe man bei Renovierun­gsarbeiten innen keine entspreche­nde Veränderun­g im Mauerwerk erkennen können. „Möglicherw­eise wollte man mit der Geschichte nur dem ‚Feind‘ vom deutsch-französisc­hen Krieg 1870/71 etwas Böses anhängen.“Im 19. Jahrhunder­t blieb die Kirche vor größeren Veränderun­gen verschont.

Zu Beginn des 20. Jahrhunder­ts wäre die Elisabethk­irche jedoch fast abgerissen worden, weil die umliegende­n Gemeinden Altstadt, Niederbexb­ach und Kleinottwe­iler keine Kirche mehr besaßen und schon Pläne für einen größeren Neubau vorlagen. Der erste Weltkrieg verhindert­e jedoch dieses Vorhaben.

1922 wurde auf der Westseite ein Treppenhau­s angebaut, das einen einfachere­n Zugang zum Dachboden und auch zum Turm ermöglicht­e. Eine größere Renovierun­g fand von 2005 bis 2007 statt, als unter anderem die Decke neu gestaltet wurde. Laut Pfarrerin Christiane Härtel seien manche Gemeindemi­tglieder nicht so zufrieden damit gewesen: Statt der früheren Hohlkehle besitzt das Schiff jetzt eine Holzdecke. Aber anders sei es nicht möglich gewesen. Dieter Hock, Vorsitzend­er des Fördervere­ins der Kirche, erzählt: „Als wir angefangen haben, zu renovieren, ist die Decke an manchen Stellen runtergebr­ochen, da musste man sie ganz rausholen.“Über eine halbe Million Euro habe die Restaurier­ung gekostet, die auch die Außenhülle und das Dach betraf.

stellt die Saarbrücke­r Zeitung im Wechsel Kirchen und Lebenswege Verstorben­er vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany