Saarbruecker Zeitung

CDU will Rathaus in Kleinblitt­ersdorf erobern

Die Christdemo­kraten treten 2019 mit einer eigenen Kandidatin an. Erika Heit fordert Amtsinhabe­r Stephan Strichertz heraus. Denn auch der will nächstes Jahr gewinnen.

- VON FRANK KOHLER

Zum ersten Mal seit 2001 mischt die CDU wieder direkt mit im Kampf um den Chefposten im Kleinblitt­ersdorfer Rathaus. 2009 hatten die Christdemo­kraten den parteilose­n Amtsinhabe­r Stephan Strichertz unterstütz­t und auf einen eigenen Kandidaten verzichtet.

Das ist diesmal anders; die Bildungsex­pertin Erika Heit (41) zieht als Kandidatin der Christdemo­kraten in den Wahlkampf. Die gelernte Lehrerin arbeitet im saarländis­chen Ministeriu­m für Bildung und Kultur dafür, dass junge Leute einen guten Übergang von der Schule zu den Hochschule­n oder ins Berufslebe­n finden. In der Kommunalpo­litik ist das Gemeindera­tsmitglied Heit als Erste Beigeordne­te Stellvertr­eterin des Bürgermeis­ters. Und sie ist Ortsvorste­herin von Rilchingen-Hanweiler. Als Rundumkrit­ik an der Arbeit des Amtsinhabe­rs Stephan Strichertz (57) versteht Erika Heit ihre Kandidatur keineswegs. „Wir haben ja vieles zusammen erreicht und die Gemeinde in eine gute Position gebracht. Aber ich finde, es wird Zeit für einen Generation­swechsel, und wir sollten im Rathaus wieder selbst Einfluss auf die Dinge nehmen.“Das sei für die CDU diesmal mit einem eigenen Bürgermeis­terkandida­ten besser zu machen. „Es geht um frischen Wind und um neue Ideen“, sagt Heit.

Als Herausford­erungen für den nächsten Verwaltung­schef nennt die Kandidatin Heit die Digitalisi­erung, die Bürgernähe der Verwaltung und einen Tourismus, der von der Lage in der Biosphäre ebenso profitiert wie von der Grenznähe. „Wir liegen sehr günstig.“Und sie will, wie sie betont, noch mehr daraus machen, sollte sie 2019 gewinnen. „Denn Faktoren wie Wellness und Tourismus machen unsere Gemeinde attraktiv für Neubürger.“Dazu gehöre, spürbaren Mehrwert zu schaffen aus der Saarland-Therme. Heit spricht von einem „Brückensch­lag“von der Therme nach Rilchingen-Hanweiler oder in die anderen Ortsteile. „Da könnte noch mehr passieren.“

Als Ortsvorste­herin von Rilchingen-Hanweiler sieht sie in den Ortsräten der Gemeinde eine große Chance und will sie zu „Sprachrohr­en der Bürger“machen. Für Heit steht fest: „Wir müssen besser auf unsere Ortsräte hören. Dort können wir vieles steuern, wenn wir die Bürger mitnehmen. Und wir schaffen eine Transparen­z, die bislang im Alltag oft untergeht.“All das, um mit den Menschen ein Stück ihres Lebensraum­es zu gestalten. Auch und gerade wenn gespart werden müsse. Nicht zuletzt deshalb sei es für die CDU an der Zeit, wieder eigene Impulse zu setzen.

Der parteilose Amtsinhabe­r Stephan Strichertz geht mit der zusätzlich­en Konkurrenz gelassen um. Erika Heit habe ja schon im vergangene­n Jahr Bereitscha­ft signalisie­rt, für den Posten zu kandidiere­n. „Mit so etwas muss man immer rechnen. Für mich zählt nicht die Zahl der Kandidaten, sondern die Fairness im Wahlkampf.“

Denn auch Strichertz will antreten und ab 2020, dem Beginn der nächsten Amtszeit, bis 2030 noch einiges erreichen. Etwa ein gemeinsame­s, interkommu­nunales Feuerwehrg­erätehaus für Kleinblitt­ersdorf und Bübingen, wo er die Verhandlun­gen mit der Stadt Saarbrücke­n auf einem guten Weg sieht.

Oder zum Beispiel bei den Erneuerbar­en Energien, denen die Gemeinde einen Standort bieten soll. „Ich möchte erreichen, dass auf den Hartungsho­f eine Freifläche­n-Photovolta­ikanlage kommt. Das liegt mir sehr am Herzen.“Er sieht diesmal, anders als beim Vorgänger-Projekt, das auf heftigen Widerstand gestoßen war, eine große Bereitscha­ft im Ort für das Solarkraft­werk.

Ein weiteres Aufgabenfe­ld sei der Schutz vor Unwetterfo­lgen. Als Beispiel nennt er Auersmache­r, wo die Gemeinde in einer besonders tief gelegenen Straße in die Abflüsse für Regenwasse­r investiere­n wird.

Außerdem zieht die Gemeinde bereits Fachleute der Universitä­t Kaiserslau­tern zu Rate, um sich gegen Unwetter besser zu wappnen. Immerhin gingen die Schäden nach dem heftigen Gewitter in der Nacht zum 1. Juni in die Millionen.

Was weitere Herausford­erungen für eine Kommune nach sich zieht, die immer noch riesige Altschulde­n mitschlepp­t. Aber in den jeweiligen Haushaltsj­ahren kommt Kleinblitt­ersdorf inzwischen wieder ganz gut mit seinem Geld aus, wie Strichertz hervorhebt. „Wir haben vier Jahre hintereina­nder Überschüss­e erzielt.“Doch das hänge natürlich auch von der Höhe der Steuern ab. Wenn etwa, wie geschehen, ein Bergbauzul­ieferer seinen Standort in Hanweiler aufgebe, schlage das sofort auf die Gewerbeste­uer durch.

Umso wichtiger sei die jetzt vom Land beschlosse­ne „Saarlandka­sse“(die SZ berichtete). Mit der will das Land seine Kommunen von ihren Kassenkred­iten entlasten. Wenn das Realität wird – meint Strichertz – dann lasse sich im Kleinblitt­ersdorfer Rathaus leichter Politik machen. Egal, wer dann die Wahl gewinnt.

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SZ-ARCHIVFOTO: IRIS MAURER Künftig wieder ernsthaft umkämpft: das Rathaus von Kleinblitt­ersdorf.
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FOTO: HEIKO ?? Stephan Strichertz.
LEHMANN FOTO: HEIKO Stephan Strichertz.
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FOTO: HEIKO LEHMANN Erika Heit.

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