Saarbruecker Zeitung

Gesetz soll mehr Frauen im Bundestag erzwingen

Justizmini­sterin Barley macht Druck für mehr Frauen in Parlamente­n. Auch im Saarland sind sie in der Minderheit.

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(dpa/ulb) Zur Erhöhung des Frauenante­ils im Bundestag drängt Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) auf eine Änderung des Wahlrechts. In Frankreich stünden auf den Kandidaten­listen abwechseln­d Männer und Frauen, sagte sie der „Bild am Sonntag“. Eine andere Möglichkei­t wären größere Wahlkreise mit zwei direkt gewählten Abgeordnet­en unterschie­dlichen Geschlecht­s. Der Vorstoß zum 100. Jahrestag der Einführung des Frauenwahl­rechts in Deutschlan­d am heutigen Montag löste kontrovers­e Reaktionen aus.

Im Bundestag liegt der Frauenante­il derzeit bei 30,9 Prozent. Im saarländis­chen Landtag sind 16 der 51 Mitglieder Frauen (31,4 Prozent). Den höchsten Frauenante­il hat im Saarland die SPD-Fraktion (42 Prozent), den geringsten die AfD (null). Auf Orts-, Gemeinde-, Stadt- und Kreisebene ist im Saarland nicht einmal jedes vierte Ratsmitgli­ed eine Frau, wie jüngst eine Auswertung des Frauenrate­s ergab.

Barley forderte CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r auf, in Verhandlun­gen über eine Wahlrechts­reform einzutrete­n: „Das Wichtigste ist, dass sich Frauen dafür zusammensc­hließen. Das wird mit Grünen und Linken gehen.“Sie erinnerte an einen ähnlichen Vorstoß von Kramp-Karrenbaue­r. Diese hatte im März den Frauenante­il im Bundestag und auch der Unions-Bundestags­fraktion als viel zu niedrig kritisiert und ausdrückli­ch auf das franzöisch­e Paritätsge­setz verwiesen. Dieses sieht seit 2002 eine Kürzung der staatliche­n Zuwendunge­n vor, wenn der Unterschei­d von aufgestell­ten Kandidatin­nen und Kandidaten einer Partei mehr als zwei Prozent beträgt.

Grüne und CDU-Frauenunio­n begrüßten Barleys Vorstoß prinzipiel­l. Dagegen bezeichnet­e der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der FDP-Bundestags­fraktion, Marco Buschmann, den Vorstoß als „doppelt irritieren­d“. Gerade eine Justizmini­sterin dürfe „auch noble Ziele (...) nicht mit verfassung­swidrigen Vorschläge­n verfolgen“.

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FOTO: DPA Katarina Barley (SPD) hofft auf Unterstütz­ung von Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU).

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