Saarbruecker Zeitung

Tanzperfor­mance fasziniert­e Kinder bei Loostik.

Für kleine Leute ab drei Jahren präsentier­te die Compagnie Sylex in der Forbacher Mediathek die Tanzperfor­mance „Grrrrr“. Heute und am Dienstag ist sie im Theater im Viertel zu sehen.

- VON SILVIA BUSS

Was ist das, beziehungs­weise was soll es wohl sein, dieses undefinier­bare Wesen? Eingehüllt in Felle mit allerlei zotteligen Haaren und bunten Zöpfchen, liegt es platt auf dem Boden. Nur an der Bauchdecke sieht man, dass es atmet. Tier oder Mensch?

Ob es den 40 Kindern, die hinter einer Abstand gebietende­n Kordel im Kreis drumherum sitzen, wohl Angst macht? Fragen, die man sich vielleicht nur als Erwachsene­r stellt. „Grrrrr“heißt das Stück, das die Kleinen ab drei Jahren beim Festival Loostik hier in der Forbacher Mediathek – und heute und morgen im Saarbrücke­r Theater im Viertel – erwartet.

Und während man noch grübelt, hat sich das Wesen schon gereckt und gestreckt und robbt nun wie ein Reptil den Zuschauern auf die Pelle. Unter der Fellmütze blickt ein Mädchenges­icht hervor. Wer so aussieht, kann nicht böse sein.

Die ersten Kinder giggeln. Auf allen Vieren stehend, fängt das Wesen aber nun an zu zittern und mit dem Hinterteil hochzuhüpf­en. Unheimlich? Nicht für die Kleinen! Aus dem Giggeln wird ein Juchzen. Und schon verstummen´die Kinder wieder, sind gespannt, was als nächstes passieren wird.

Unberechen­bar, voller Überraschu­ngen ist die Tanzperfor­mance der französisc­hen Compagnie Sylex. Irgendwie menschlich, irgendwie auch tierisch wirken die Bewegungen von Tänzerin Aude Le Bihan.

Mal streckt sie eine blaue Zunge heraus, mal schnaubt sie wie ein Pferd, mal stapft sie herum wie eine Schamanin bei einem archaische­n Tanzritual. Ihr Aussehen wandelt sich ständig, indem sie sich „häutet“, eine Kostümschi­cht nach der anderen ablegt.

Am Ende ist sie, was sie ist: eine junge Frau in Leggings und Pulli. Da wirken die Kinder immer noch fasziniert und dürfen jetzt mit ihr Herumhüpfe­n. Manche brennen darauf, der Tänzerin hinterher zu erklären, welche Tiere sie alles „erkannt“haben.

„Grrrrr“will Kinder an die Ursprünge des Tanzes als Ritual zurückführ­en, erfährt man von Tänzerin Le Bihan. Die Choreograf­in Sylvie Balestra habe sich dabei von ihren Kenntnisse­n als einstige Ethnologie-Studentin inspiriere­n lassen. Es sei bewusst offen für verschiede­nste Deutungen angelegt. „Erwachsene sehen in dem Stück meist sehr archaische Dinge“, sagt Le Bihan. Eine Mutter habe sogar mal Tränen vergossen, weil es sie an den Geburtsvor­gang erinnert habe. Für die Kinder – so zeigt sich – ist die ungewöhnli­che Performanc­e ein tierisches Vergnügen.

Das Festival Loostik hat folgendes Programm: „Grrrrr“ist am Montag,

12. November, ab 10 Uhr und ab 16.30 Uhr sowie am Dienstag, 13. November, ab 10 Uhr im Theater im Viertel zu sehen. Unter dem Titel „Die Königin ist verschwund­en“lädt das Theater Kopergiete­ry aus Belgien zum Live-Zeichnen mit Musik – und zwar am Dienstag, 13. November, ab 9 Uhrin der Alten Feuerwache. „Ali Baba et le 40 voleurs“zeigt die Compagnie La Cordonneri­e als sogenannte­s Kino-Theater am Dienstag,

13. November, ab 10 Uhr in deutscher Sprache und am Mittwoch, 14. November, 10 Uhr, in französisc­her Sprache. Die deutsch-französisc­he Kinderoper „Ritter Odilo und der strenge Herr Winter“präsentier­t das Saarländis­che Staatsthea­ter am Dienstag, 13. November, ab 14 Uhr im Le Carreau Forbach. www.loostik.eu

„Erwachsene sehen in dem Stück meist sehr archaische Dinge.“Aude Le Bihan Tänzerin

 ?? FOTO: ERIC DEGUIN ?? Ein undefinier­bares Wesen – dargestell­t von Tänzerin Aude Le Bihan – zieht bei „Grrrrr“Groß und Klein in seinen Bann.
FOTO: ERIC DEGUIN Ein undefinier­bares Wesen – dargestell­t von Tänzerin Aude Le Bihan – zieht bei „Grrrrr“Groß und Klein in seinen Bann.

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