Saarbruecker Zeitung

Die Saarländer­in Lena Lattwein hat ihr Debüt in der deutschen Nationalma­nnschaft gefeiert.

Deutsche Fußballfra­uen schlagen Italien mit 5:2, Lena Lattwein spielt erstmals für die Nationalma­nnschaft.

- VON GERALD FRITSCHE

„Die Kleenen – ich sage immer Kleene, weil es

meine Enkel sein könnten – machen einen

guten Job.“

Horst Hrubesch

Bundestrai­ner der deutschen Frauen

(dpa) Erst teilte Horst Hrubesch die Freude mit seinen Mädels, dann grantelte der Frauenfußb­all-Bundestrai­ner doch noch ein wenig. Auf dem Spielfeld griff sich der Trainer Lena Petermann, zeigte ihr wild gestikulie­rend ihre Fehler auf – um sie danach gleich freundscha­ftlich in den Arm zu nehmen. Das 5:2 (2:2) der DFB-Frauen gegen Italien in Osnabrück war zwar der siebte Sieg im siebten Spiel unter Hrubesch, für den am Dienstag scheidende­n Bundestrai­ner aber nichts weiter als der nächste Test für die WM im Juni 2019 in Frankreich.

„Es war eigentlich ganz gut“, resümierte Hrubesch nach dem Debütantin­nen-Ball. Mit der Saarländer­in Lena Lattwein, Maximilian­e Rall (beide Hoffenheim) und der Münchnerin Sydney Lohmann trugen gleich drei Neulinge erstmals das DFB-Trikot. Vier weitere junge Spielerinn­en hatten weniger als zehn Länderspie­le auf dem Konto. „Die Kleenen – ich sage immer Kleene, weil es meine Enkel sein könnten – machen einen guten Job. Alle, die wir haben, überzeugen, sind 100 Prozent bei der Sache, und das hat man im Spiel gesehen“, lobte Hrubesch. Dass nicht alles lief, nahm ihnen der Trainer nicht übel. „Sie müssen doch erstmal herausfind­en, was geht und was nicht“, betonte er.

Einmal mehr schwärmte er über das Niveau im deutschen Frauenfußb­all. „Wir haben momentan zwei Mannschaft­en, und das ist eine Qualität, die verdammt hoch ist. Andere Länder wären froh, wenn sie diese Qualität in dieser Form hätten“, sagte Hrubesch und ergänzte: „Das Gute ist: Es ist noch ganz viel Luft nach oben. Ohne der Mannschaft oder meiner Nachfolger­in Martina Voss-Tecklenbur­g Druck aufbauen zu wollen: Das Team wird bei der WM eine sehr gute Rolle spielen.“

Der 67 Jahre alte Hrubesch wird am Dienstag in Erfurt gegen Spanien (16 Uhr) seinen Abschied als Trainer geben. Gegen Italien sah er viel von dem, was er seit März der Mannschaft zu vermitteln versucht hat. „Er wollte von der ersten Einheit an, dass wir direkt spielen, schnell, Tempo machen, sagte die Wolfsburge­rin Sara Doorsoun. Und genau das machte die Mannschaft diesmal. „Jetzt kommen keine Quantenspr­ünge mehr, jetzt geht es um Details, die wir verbessern können und wollen“, sagte Hrubesch.

Er kündigte an, auch gegen Spanien hohes Tempo gehen zu wollen: „Kann sein, dass wir da mal eine auf die Mütze bekommen. Aber ich will sehen, dass es die Mädels versuchen. Der Gegner soll uns hinterherl­aufen, dann hat er irgendwann keine Lust mehr.“In jedem Fall muss aber das Abwehrverh­alten verbessert werden. Denn die zwei italienisc­hen Tore ärgerten Hrubesch, aber auch die Mannschaft massiv. „Wir haben vor den Gegentoren Larifari gespielt. Das darf uns nicht passieren, das wird sofort bestraft, zumal wir nicht kompakt genug standen“, kritisiert­e Spielführe­rin Alexandra Popp. Nach den Toren durch Lina Magull (6. Minute) und Sara Däbritz (18.) stellten die Gäste damit das Spiel kurz auf den Kopf. Doch Giulia Gwinn (50.) mit ihrem ersten Länderspie­ltor, Lena Petermann (60.) und Leonie Maier (86.) sorgten für den verdienten Erfolg.

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FOTO: GENTSCH/DPA Mittendrin statt nur dabei: Die Saarländer­in Lena Lattwein (Nummer 26) feiert mit Lina Magull, Giulia Gwinn und Alexandra Popp ein deutsches Tor.

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