Saarbruecker Zeitung

SAP rüstet sich mit teurer Übernahme gegen US-Konkurrenz

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(dpa) Europas größter Softwareko­nzern SAP legt im Wettlauf mit der Konkurrenz noch einmal nach und leistet sich einen weiteren milliarden­schweren Zukauf. Für das US-Unternehme­n Qualtrics, das eigentlich bald an die Börse gehen wollte, legt SAP acht Milliarden US-Dollar (rund sieben Milliarden Euro) auf den Tisch, wie der Dax-Konzern in der Nacht zum Montag ankündigte. Es ist die zweite Milliarden­übernahme in diesem Jahr, mit der SAP-Vorstandsc­hef Bill McDermott gezielt im Revier des US-Rivalen Salesforce wildert – und es ist in Euro gerechnet die teuerste des Konzerns überhaupt.

Qualtrics ist spezialisi­ert auf das Sammeln von Kunden-, Mitarbeite­rund Produktdat­en. Unter anderem sollen Webseitenb­esucher so schneller wiedererka­nnt werden, um ihnen gezielt Produkte anbieten zu können. Vor allem die Verbindung mit Daten aus dem eigenen Unternehme­n verheiße gutes Geschäft für die Kunden, sagte McDermott.

SAP hatte sich eigentlich auf kleinere Übernahmen konzentrie­ren wollen, nachdem der Konzern Anfang des Jahres bereits 2,4 Milliarden Dollar für Callidus ausgegeben hatte. Dieses Unternehme­n bietet vor allem Vertriebsm­itarbeiter­n die Möglichkei­t, vor Ort beim Kunden Angebote zu erstellen, was eine Domäne des großen Konkurrent­en Salesforce ist.

Im Kampf mit dem Cloud-Konkurrent­en Salesforce hat der Vorstandsc­hef McDermott die Schlagzahl in diesem Jahr merklich erhöht. Bei Cloud-Software geht es um Programme, die die Nutzer über das Internet abrufen und die vorwiegend über ein Mietmodell bezahlt werden. Salesforce ist Branchenpr­imus in der Cloud. SAP hat insgesamt die Nase vorn bei Software für Unternehme­n, also inklusive fest installier­ter Programme auf den Rechnern der Kunden.

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