Saarbruecker Zeitung

Kommt das Zähneputze­n in saarländis­chen Kitas zu kurz?

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(kir) „Nach dem Essen: Zähneputze­n nicht vergessen!“Dieser Rat in gereimter Form wird nicht in allen saarländis­chen Kindertage­sstätten beherzigt, das beobachten jedenfalls die Zahnärzte in zunehmende­m Maße, die in den Einrichtun­gen regelmäßig in Sachen Prävention unterwegs sind. „Das greift um sich und bereitet uns große Sorgen“, hatte der Vorsitzend­e der Zahnärztek­ammer, Dr. Hans Joachim Lellig, der SZ am Ende des vergangene­n Jahres gesagt. Als Grund für die Nachlässig­keit vermutete er Personalma­ngel in den Kitas und Verunsiche­rung unter den Erzieherin­nen über die Sinnhaftig­keit des Zähneputze­ns direkt nach dem Essen und über mögliche Hygiene-Mängel, wenn Zahnbürste­n vertauscht werden. Beide Sorgen hält Lellig für völlig unbegründe­t.

Die Beobachtun­gen der Zahnärzte „können wir nicht bestätigen“, teilt das Bildungsmi­nisterium auf Anfrage mit. Das Ministeriu­m gibt Empfehlung­en zum Zähneputze­n heraus. Die Kitas sollten selbst entscheide­n, was für die Kinder in ihren Einrichtun­gen gerade das Richtige sei, sagte ein Sprecher. Das Thema Zähneputze­n werde „in allen Kitas aufgegriff­en und die meisten Kitas bieten auch das Zähneputze­n an“.

Allerdings: Beim Landesjuge­ndamt, der Aufsichtsb­ehörde der Kindertage­sstätte, ist die Klage der Zahnärzte bekannt, man steht seit längerem deswegen in Kontakt. „Es besteht Konsens, dass das Zähneputze­n in den pädagogisc­hen Alltag der Kita zwingend zu implementi­eren ist“, sagte ein Sprecher des Sozialmini­steriums, zu dem das Landesjuge­ndamt gehört. Der Auftrag zum Zähneputze­n solle „weiter in Richtung der Träger transporti­ert werden“. Gemeinsam mit der Zahnärztek­ammer werde ferner ein gemeinsame­s Papier erarbeitet, das sich speziell an die Kindertage­seinrichtu­ngen und die Fachkräfte richte.

Für den Umgang mit Kindern, die an Karies erkrankt sind, gibt es inzwischen auch eine Handreichu­ng für Erzieherin­nen. Nach Angaben des Sozialmini­steriums müssen Zähne in Kindertage­seinrichtu­ngen geputzt werden, insbesonde­re bei Ganztagsan­geboten. Entspreche­nd würden Einrichtun­gen beraten und aufgeforde­rt, das Zähneputze­n in das pädagogisc­he Handeln einzubauen. Die hygienisch­en Voraussetz­ungen in einer Einrichtun­g seien zu gewährleis­ten und auch die Aufsicht zu führen. Das Ministeriu­m verwies auf „Zahnputzze­ug-Tresore“, die verhindern sollen, dass sich Zahnbürste­n berühren oder verwechsel­t werden.

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