Saarbruecker Zeitung

Saar-Kommunen fordern Kohle-Hilfen aus Berlin

Das Saarland wird gegenüber den Braunkohle­regionen benachteil­igt, beklagen Bürgermeis­ter in einem Brief an die Bundesregi­erung.

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SAARBRÜCKE­N (pbe) Mit einem offenen Brief an die Bundesregi­erung fordern die vom Steinkohle­bergbau betroffene­n Kommunen im Saarland Gleichbeha­ndlung gegenüber den Braunkohle­revieren. „Es kann nicht sein, dass wir damals mit ein paar Millionen abgespeist wurden, während nun von 40 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 20 Jahren gesprochen wird“, sagte der Lebacher Bürgermeis­ter Klauspeter Brill.

Hintergrun­d der „Resolution“, die am Donnerstag vorgestell­t werden soll, ist das Konzept für den Kohleausst­ieg, auf das sich die Strukturwa­ndel-Kommission des Bundes jüngst verständig­t hat. Das Saarland taucht im 336 Seiten starken Abschlussb­ericht nur in einer Anlage auf, in der Vorschläge für mögliche Strukturhi­lfen des Bundes zugunsten des Saarlandes genannt werden. Zu wenig, finden offenbar die Saar-Bürgermeis­ter. Denn auch das Auslaufen

Peter Lehnert

des Steinkohle­bergbaus und der Umgang mit den Ewigkeitsl­asten „war und ist mit starken, negativen Auswirkung­en auf über 30 Kommunen verbunden“, heißt es weiter. „Wenn der Bund uns so vernachläs­sigt, nimmt er uns alle Zukunftsch­ancen“, meinte Nalbachs Bürgermeis­ter Peter Lehnert, der die Initiative ebenfalls mitträgt.

Die Bürgermeis­ter pochen dabei auf Artikel 72 des Grundgeset­zes, der gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse für alle Regionen als politische­s Leitziel vorgibt. Zudem appelliere­n sie an die Landespoli­tik, „sich an die Seite der Kommunen zu stellen, im Bund Gleichbeha­ndlung einzuforde­rn und nachzuverh­andeln“, sagte Lehnert.

Das Wirtschaft­sministeri­um zeigte sich gestern nicht abgeneigt, wie Sprecher Julian Lange erklärte. „Wir begrüßen es sehr, wenn die Kommunen hier gemeinsam mit uns Druck machen.“Damit das Saarland konkrete Strukturhi­lfen beim Kohleausst­ieg bekomme, hätten sich Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) und Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) bereits vergangene Woche in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt.

„Wenn der Bund uns so vernachläs­sigt,

nimmt er uns alle Zukunftsch­ancen.“

Bürgermeis­ter der Gemeinde Nalbach

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