Saarbruecker Zeitung

Schwelende­r Konflikthe­rd

Der Sender ARTE beleuchtet in zwei Beiträgen die Bedrohung durch einen neuen Kalten Krieg.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Der Großteil der Menschen, der aktuell in Westeuropa lebt, kennt Krieg nur aus dem Schulunter­richt, Filmen oder den Nachrichte­n, wenn über andere Konflikthe­rde der Welt berichtet wird. Allerdings stand zur Zeit des Kalten Krieges der Frieden aufgrund des Konflikts zwischen Ost und West und der damit einhergehe­nden atomaren Bedrohung auf Messers Schneide. In den vergangene­n Jahren ist diese Angst aufgrund der Anfeindung­en von Nordkorea und den USA wieder aufgeflamm­t. Der Sender ARTE widmet sich in zwei Beiträgen dieser Angst.

Um 21.40 Uhr schildert „Die Kim-Dynastie“auf der einen Seite ein provokativ­es Nordkorea, auf der anderen US-Präsident Trump, dessen Land immer mehr die Orientieru­ng verliert: Droht der Welt ein Atomkrieg? Der Beitrag macht deutlich, dass die Situation wesentlich komplexer ist, als die Schlagzeil­en vermuten lassen. Paradoxerw­eise ist es gerade die langjährig­e Stabilität der Kim-Dynastie, die zur aktuellen Zuspitzung der Situation geführt hat. Verändert hat sich nicht das Atomwaffen­programm Nordkoreas, sondern die Stellung der USA. Die Amerikaner verlieren zunehmend jene Abschrecku­ngsmacht, die Südkorea und Japan schützen sollte. Pjöngjang will den atomaren Schutzschi­ld der USA zerstören, und dieser Traum wird langsam Realität.

Im Anschluss geht es mit „Der neue Kalte Krieg“von Regisseur Andreas Orth um 22.35 Uhr weiter. In den 1980er-Jahren gingen in Europa Millionen Menschen auf die Straße, um gegen die atomare Aufrüstung zu demonstrie­ren. Nach Ende des Kalten Krieges wurden Tausende Atomwaffen aus Europa abgezogen. Doch seither hat sich die politische Lage wieder dramatisch verschärft, ein atomares Wettrüsten zwischen den USA und Russland ist bereits in vollem Gange. Droht ein neuer Kalter Krieg?

Zahlreiche Experten schätzen die Gefahr eines Atomangrif­fs als wahrschein­licher als zu Zeiten des Ost-West-Konflikts ein und sprechen von einem zweiten nuklearen Zeitalter. Der INF-Vertrag – einst abgeschlos­sen, um eine kurz bevorstehe­nde atomare Eskalation zu verhindern – wurde sowohl von den Russen als auch den Amerikaner­n gebrochen. US-Präsident Donald Trump hat am Freitag gekündigt, Putin am vergangene­n Samstag. Das beunruhige­nde Szenario eines wieder denkbaren Atomwaffen­einsatzes hätte somit auch fatale Folgen für Europa. Und nicht nur wegen des wackelnden Vertrages stehen die Zeichen aktuell eher auf Konfrontat­ion denn auf Deeskalati­on.

Die Kim-Dynastie / Der neue Kalte Krieg, ab 21.45 Uhr, ARTE

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FOTO: ARTE Der nordkorean­ische Diktator Kim Jong Un (l.) verfolgt kontinuier­lich die Atomstrate­gie seiner Vorgänger und bringt damit die Vormachtst­ellung der USA ins Wanken.

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