Saarbruecker Zeitung

Fraktionen im Landtag sind geteilter Meinung über Grundrente

-

(noe) Die SPD-Fraktion im saarländis­chen Landtag unterstütz­t den Vorschlag von Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) für eine Grundrente. Das Konzept sei für das Saarland ein „wichtiger Aufschlag“, da hier viele Rentner betroffen wären, sagte der SPD-Abgeordnet­e Sebastian Thul. Eine Finanzieru­ng aus Steuermitt­eln hält er für sinnvoll, da es eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe sei, Altersarmu­t zurückzudr­ängen. „In diesem Land ist für sehr viele Dinge Geld da, zum Beispiel für das Baukinderg­eld. Dann muss es doch auch möglich sein, ein so wichtiges Thema wie die Respektren­te aus Steuermitt­eln zu finanziere­n“, sagte Thul. Dass Heil eine Bedürftigk­eitsprüfun­g ablehnt, hält Thul für richtig. Von der Grundrente würden in erster Linie Menschen profitiere­n, die wirklich bedürftig seien. „Wenn dann ein, zwei darunter sind, die es nicht sind, ist das auszuhalte­n.“

CDU-Fraktionsc­hef Alexander Funk sieht noch Diskussion­sbedarf, insbesonde­re über die Bedürftigk­eitsprüfun­g und die Finanzieru­ng. Grundsätzl­ich sei es der Union aber ein wichtiges Anliegen, dass „diejenigen, die ein Leben lang hart gearbeitet haben, am Ende mehr erhalten als die, die nicht gearbeitet haben“. Er sei zuversicht­lich, dass die große Koalition im Bund eine gute Einigung finden werde.

Die Linksfrakt­ion sieht in Heils Konzept einen Schritt in die richtige Richtung, ausreichen­d sei es aber nicht, da die Altersarmu­t immer virulenter werde, sagte Jochen Flackus, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Fraktion. Notwendig sei eine umfassende Rentenrefo­rm und ein Beitragssy­stem, bei dem – ähnlich wie in Österreich – alle einzahlen, auch Selbständi­ge und Beamte. „Die Rente wurde jahrelang gekürzt. Jetzt können Menschen, die ihr Leben lang in die Rentenkass­e eingezahlt haben, nicht mehr davon leben. Das geht so nicht weiter“, sagte Flackus.

Die AfD-Fraktion sieht Heils Vorschlag hingegen sehr kritisch. Es sei in höchstem Maße unseriös, einen Vorschlag zu machen, von dem nicht klar sei, wie er finanziert werden soll, sagte Fraktionsc­hef Josef Dörr. „Das Ding wird zerpflückt werden, und dann ist es weg.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany