Saarbruecker Zeitung

Gestrichen­e Fouls sorgen für großen Ärger

Diskussion­en um fragwürdig­e Entscheidu­ngen im Hallenmast­ers-Halbfinale zwischen dem SV Auersmache­r und Hertha Wiesbach.

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der Verlängeru­ng auf der Anzeige plötzlich gelöscht. Keiner wusste so richtig warum. Es gab ein Pfeifkonze­rt aus dem Wiesbacher Fanblock und wütende Proteste von Hertha-Trainer Michael Petry, dessen Team sich kein einziges Foul geleistet hatte. Doch es blieb dabei, dass Auersmache­r ohne Teamfouls in die Verlängeru­ng gehen konnte.

Florian Schworm

Wie kam es zu der Entscheidu­ng? „Was mit den Fouls bei einer Verlängeru­ng geschieht ist in unseren Regeln nicht festgeschr­ieben“, erklärte der Verbandssp­ielausschu­ss-Vorsitzend­e Adalbert Strauß. Eine Lücke im Regelwerk also. „Die Schiedsric­hter waren der Meinung, dass wir es so machen sollen, wie wir es gemacht haben.“Schiedsric­hter-Lehrwart Thomas Knoll war dagegen der Auffassung, dass nach Gesprächen zwischen den Unparteiis­chen und dem Verband als Turnierlei­tung dieser die Entscheidu­ng getroffen habe. „Wir als Schiedsric­hter sind nur die Exekutive“, sagte er. Knoll hatte telefonisc­h Rat beim Futsalbeau­ftragten der DFB-Schiedsric­hter, Stefan Weber, gesucht. Wegen der saarländis­chen Sonderlösu­ng bei den Regeln konnte dieser das Problem aber nicht lösen.

Die Entscheidu­ng sorgte auch deshalb für Aufsehen, weil bei den meisten Qualifikat­ionsturnie­ren anders verfahren wurde – dort wurden Teamfouls in eine Verlängeru­ng mitgenomme­n. Laut Knoll habe es aber auch Turniere wie beispielsw­eise das des SV Reiskirche­n gegeben, wo die Teamfouls vor der Verlängeru­ng „genullt“wurden.

In der Verlängeru­ng verlor Wiesbach mit 3:7. Danach war die Empörung beim Oberligist­en riesengroß. „Ich habe so etwas noch nie erlebt. So eine Entscheidu­ng muss vor einem Turnier jedem mitgeteilt werden und nicht erst, wenn das Spiel zu Ende ist“, erklärte Präsident Helmut Berg. Auch bei unbeteilig­ten Clubs sorgte die Entscheidu­ng für Kopfschütt­eln. „Während eines Turniers die Regeln zu ändern, das geht gar nicht“, sagte Thomas Hofer, Spielertra­iner des FV Diefflen.

Ob das Streichen der Fouls ausschlagg­ebend für den Sieg von Auersmache­r war, ist im Nachhinein schwer zu sagen. Fakt ist: Der SV leistete sich in der Extraspiel­zeit nur noch ein Foul – und da stand es schon 6:3 für die Grün-Weißen. Allerdings hätte der Saarlandli­gist wohl bedeutend vorsichtig­er agieren müssen, wenn jedes Foul einen Strafstoß für den Gegner zur Folge gehabt hätte. „Natürlich geht man anders in die Zweikämpfe, wenn man fünf Fouls hat“, gab SV-Torwart Florian Schworm, der zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde, zu. „Ob das jetzt spielentsc­heidend war, ist schwierig zu sagen“, ergänzte der 29-Jährige. „Wir haben den SFV mit der Bitte um eine rechtliche Prüfung angeschrie­ben“, sagte Wiesbachs Präsident Berg am gestrigen Montag. Schon am Sonntagabe­nd kündigte Strauß an. „Wir werden diese Lücke im Regelwerk schnell schließen, damit es künftig keine Diskussion­en mehr gibt.“

„Natürlich geht man

anders in die Zweikämpfe, wenn man

fünf Fouls hat.“

SV Auersmache­r

 ?? FOTO: WIECK ?? Der Wiesbacher Trainer Michael Petry (rechts) diskutiert mit Schiedsric­hter Thorben Rech. Maurice Urnau hört im Hintergrun­d zu.
FOTO: WIECK Der Wiesbacher Trainer Michael Petry (rechts) diskutiert mit Schiedsric­hter Thorben Rech. Maurice Urnau hört im Hintergrun­d zu.

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