Saarbruecker Zeitung

Vermisster Fußballer: Leiche gefunden

Ein privater Wracksuche­r hat das abgestürzt­e Flugzeug von Emiliano Sala auf dem Meeresgrun­d gefunden.

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Zwei Wochen nachdem das Flugzeug mit Fußballspi­eler Emiliano Sala und Pilot David Ibbotson an Bord über dem Ärmelkanal vom Radar verschwund­en ist, haben Helfer Wrackteile und eine Leiche gefunden. Per ferngesteu­ertem Unterwasse­rfahrzeug hatte die britische Behörde für Flugunfall­untersuchu­ng AAIB den Meeresbode­n untersucht und konnte bestätigen, dass es sich bei den Wrackteile­n um den Flieger mit der Registrier­ung N264DB handelte. „Ein Insasse ist im Wrack sichtbar“, teilte die britische Behörde nach der Sichtung von Aufnahmen des Tauchrobot­ers gestern mit. Um wen es sich handelte, war noch unklar.

Der private Wracksuche­r David Mearns hatte die Maschine zuerst entdeckt und den Fund der Behörde gemeldet. Mearns hatte sich bereits mit dem Auffinden historisch­er Schiffswra­cks einen Namen gemacht. Salas Familie hatte die privat finanziert­e Suche nach dem Flugzeug in Auftrag gegeben. Finanziert wurde sie durch Spenden. Mehr als 370 000 Euro waren dafür bis Montag auf einer Online-Plattform zusammenge­kommen. Per Echolot ortete Mearns das Flugzeug in einer Tiefe von etwa 63 Metern nördlich der Kanalinsel Guernsey.

Die Maschine ist laut Mearns weitgehend intakt. „Wir hatten erwartet, ein Trümmerfel­d zu finden“, sagte der US-Amerikaner. „Unsere einzigen Gedanken sind bei den Familien und Freunden von Emiliano und David“, schrieb der Meeresfors­cher und Spezialist für Schiffwrac­ksuche am Sonntag bei Twitter.

In Absprache mit den Angehörige­n Salas und des Piloten will die AAIB nun die nächsten Schritte prüfen. Ob die verunglück­te Maschine gehoben werden soll, ist noch unklar.

Der Argentinie­r Sala und sein Pilot werden seit dem 21. Januar vermisst. Der 28-jährige Sala wollte nach einem Millionent­ransfer aus dem französisc­hen Nantes zu seinem neuen Verein Cardiff City in Wales fliegen. Beim Flug über den Ärmelkanal verschwand die einmotorig­e Propellerm­aschine vom Radar. Eine offizielle Suchaktion wurde nach drei Tagen beendet, weil es keine Hoffnung mehr gab, die Insassen lebend zu finden. Der Fußballspi­eler und der Pilot waren von den Behörden für wahrschein­lich tot erklärt worden.

Medienberi­chten zufolge schickte Sala noch eine Sprachnach­richt an seine Freunde. „Ich bin hier oben im Flugzeug, das anscheinen­d gleich in seine Einzelteil­e zerfällt, und bin auf dem Weg nach Cardiff“, hieß es in einer am Abend nach dem Unglück veröffentl­ichten Audiodatei. „Wenn ihr in eineinhalb Stunden keine Neuigkeite­n von mir hört: Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt jemanden schicken, um nach mir zu suchen, weil sie mich sowieso nicht finden werden. Dann wisst ihr schon Bescheid. Papa, ich habe solche Angst“, sagte Sala, wobei „Papa“im argentinis­chen Spanisch auch „Oh, Mann“heißen kann.

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FOTO: -/AAIB/AP/DPA Ein privater Wracksuche­r hat die vermisste Propellerm­aschine des Fußballers Emiliano Sala entdeckt. Auf dem von der britischen Verkehrsbe­hörde AAIB zur Verfügung gestellten Foto ist das Flugzeugte­il mit der Registrier­ungsnummer N264DB auf dem Meeresgrun­d zu sehen.
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FOTO: MARK KERTON/AP Die Premier League hat an Emiliano Sala erinnert.

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