Saarbruecker Zeitung

Land beharrt auf eigenständ­iger Saar-LB

Sparkassen-Präsident Schleweis will die Landesbank­en zu einem Zentralins­titut fusioniere­n. Im Saarland hält man davon wenig.

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Sparkassen­verbands-Präsident Helmut Schleweis will, dass die verblieben­en fünf Landesbank­en zu einem zentralen Institut verschmelz­en. Das würde auch die Saar-LB treffen. Im Saarland hält man wenig von diesen Gedankensp­ielen.

keinen Sinn darin, dass die Landesbank in einem größeren Verbund aufgeht. „Entscheide­nd für jede Perspektiv­e ist, dass der Bankenstan­dort Saarland nachhaltig gesichert wird und auch in Zukunft ein leistungsf­ähiger und unmittelba­rer Ansprechpa­rtner für größere Finanzieru­ngsprojekt­e der saarländis­chen Wirtschaft, der Kommunen und des Landes hier vor Ort existiert“, heißt es auf Anfrage im Finanzmini­sterium. Dort sind die 74,9 Prozent angesiedel­t, die das Land an der SaarLB hält. Die restlichen 25,1 Prozent gehören dem Saar-Sparkassen­verband.

Ähnlich sieht es Professor Gerd Waschbusch, Inhaber des Lehrstuhls für Bankbetrie­bslehre an der Universitä­t des Saarlandes. „Die Saar-LB ist eine Regionalba­nk, und als solche hat sie ihre Existenzbe­rechtigung“, sagt er. „In einer Super-Landesbank

Cornelia Hoffmann-Bethscheid­er würde sie untergehen. Damit wäre niemandem geholfen.“Auf der anderen Seite findet er die Idee von DSVG-Präsident Schleweis, ein Sparkassen-Zentralins­titut zu formen, nicht schlecht. Eine solche Bank sei mit einer Bilanzsumm­e von 700 Milliarden Euro groß genug, die Kunden der Sparkassen weltweit zu unterstütz­en, so wie es die DG-Bank im Genossensc­haftsbanke­n-Sektor tut.

Waschbusch rät jedoch dazu, dieses Vorhaben erst in Angriff zu nehmen, wenn die Nord-LB saniert ist. Diese ist durch faule Schiffskre­dite in schweres Fahrwasser geraten. Nach Milliarden­verlusten und wegen strengerer EU-Auflagen braucht die Bank frisches Geld. Im Gespräch sind bis zu 3,7 Milliarden Euro.

Das Land Niedersach­sen als größter Anteilseig­ner mit fast 60 Prozent will 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, davon 1,5 Milliarden Euro in bar und den Rest in Form von Garantien. Die Sparkassen haben 1,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Sparkassen aus Niedersach­sen, Sachsen-Anhalt und Mecklenbur­g-Vorpommern halten zusammen gut ein Drittel der Nord-LB-Anteile. Die restlichen knapp sechs Prozent der Landesbank gehören dem Land Sachsen-Anhalt. Bis zum Jahresende will die Nord-LB ihr Problempor­tfolio mit einem bisherigen Gesamtvolu­men von 7,3 Milliarden Euro abgebaut haben. „Wenn diese Risiken beseitigt sind, muss es ja möglich sein, dass diese Bank wieder Geld verdient“, sagte DSGV-Präsident Schleweis.

„Die Stärke der Saar-LB liegt in ihrer regionalen

Ausrichtun­g.“

Präsidenti­n Sparkassen­verband Saar

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FOTO: BECKER & BREDEL Nach dem Willen des Landes und des Sparkassen­verbands soll die Saar-LB eigenständ­ig bleiben.

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