Saarbruecker Zeitung

Bürgermeis­ter bestreiten Scheck-Übergabe

Im Untersuchu­ngsausschu­ss zur LSVS-Finanzaffä­re ging es um Gelder aus dem sogenannte­n Verstärkun­gsfonds von Saartoto.

- VON TOBIAS FUCHS

Im Untersuchu­ngsausschu­ss zur Finanzaffä­re um den Landesspor­tverband (LSVS) haben gestern die Bürgermeis­ter aus Sulzbach, Quierschie­d und Ottweiler ausgesagt – und dabei die Übergabe von Schecks bestritten.

Im Untersuchu­ngsausschu­ss zur Finanzaffä­re um den Landesspor­tverband (LSVS) haben am Dienstag gleich drei Bürgermeis­ter ausgesagt. Ob sie Schecks über Gelder aus dem sogenannte­n Verstärkun­gsfonds von Saartoto verteilt haben, erscheint seit gestern mehr als fraglich. Michael Adam (CDU), Bürgermeis­ter von Sulzbach, Lutz Maurer (parteilos) aus Quierschie­d und Holger Schäfer (CDU) aus Ottweiler waren in Ermittlung­sakten der Polizei angeblich als Überbringe­r von Schecks genannt worden. Das geben die Unterlagen aber so nicht her.

Über den Verstärkun­gsfonds fließen seit 2016 jährlich 250 000 Euro von Saartoto an den Sport in der Region. Hauptsächl­ich kommen die Gelder dem Spitzenspo­rt zugute. Ein Teil dieses Geldes wurde 2016 und 2017 jedoch an kleinere Vereine ausgeschüt­tet – in handlichen Schecks. In der jüngsten Sitzung des Untersuchu­ngsausschu­sses hatte der frühere LSVS-Präsident Klaus Meiser (CDU) über diese Maßnahme berichtet, die er als Förderung des Ehrenamtes verstanden haben will. Einen Zusammenha­ng mit der Landtagswa­hl im März 2017 bestritt Meiser vehement. Aufgrund der zeitlichen Nähe zur Wahl vermutet jedoch insbesonde­re die Linksfrakt­ion im Parlament, dass die Schecküber­gaben der politische­n Landschaft­spflege gedient haben könnten. Am Rande der Ausschusss­itzung fielen im Januar auch die Namen der Kommunalpo­litiker, die nun als Zeugen angehört wurden.

Im Ausschuss zitierte Frank Wagner (CDU) aus den Polizeiakt­en. Sie enthalten zwar eine Liste mit den Namen der drei Verwaltung­schefs – basierend auf Nachforsch­ungen eines LSVS-Angestellt­en. Wagner verwies jedoch auf eine Fußnote der Ermittler, in der es heißt, dass die genannten Personen „vermutlich“bei der Übergabe von Schecks anwesend waren oder selbst welche überreicht­en.

Mit gleich sieben Schecküber­gaben war Lutz Maurer aus Quierschie­d in Verbindung gebracht worden. „Ich muss das vehement dementiere­n“, sagte der Parteilose. „Ich war bei keinem der sieben Termine dabei.“Was Petra Berg (SPD) als „glaubwürdi­g“einstufte.

Der Sulzbacher Bürgermeis­ter Adam brachte zu seiner Aussage mehrere Zeitungsau­sschnitte und Fotos mit – das Ergebnis eigener Recherchen. Sie betrafen Termine mit Sportverei­nen in Altenwald, Neuweiler und Sulzbach, bei denen Adam zugegen war. Jedoch belegten die Dokumente, dass Meiser die Schecks übergab – auch im Bild.

Aus eigener Erinnerung und recht anschaulic­h berichtete Bürgermeis­ter Schäfer über einen Abend mit Meiser in Ottweiler. Damals, im März 2017, soll der damalige LSVS-Präsident vier Schecks an Vereine ausgegeben haben. „Da war ich überall dabei“, sagte Schäfer. Einmal will er geholfen, einen Betrag in einen Blankosche­ck eingetrage­n haben – weil Meiser sich gerade unterhielt. Mehr nicht. Wie sein Name in die Ermittlung­sakten gelangt ist? „Ich kann es mir nicht erklären“, sagte Schäfer. „Klaus Meiser hat diese Schecks alle persönlich überreicht – ich nicht.“

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FOTO: IRIS MAURER Wurde mit sieben Schecküber­gaben in Verbindung gebracht: Lutz Maurer, Bürgermeis­ter von Quierschie­d.

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