Saarbruecker Zeitung

Rebensburg verpasst Medaille bei Ski-WM

Zehn Tage nach der Handball-WM treten die Rhein-Neckar Löwen wieder in der Champions League an. Patrick Groetzki ist genervt.

- VON PIRMIN CLOSSE

Am ersten Tag der Ski-WM im schwedisch­en Åre hat Viktoria Rebensburg im Super-G als Vierte eine Medaille historisch knapp um einen Wimpernsch­lag verpasst. Der Sieg ging an Mikaela Shiffrin, Lindsey Vonn schied aus.

(sid) Zeit, das enttäusche­nde Ende einer ansonsten rauschhaft­en Heim-WM zu verdauen, hatte Patrick Groetzki im Grunde keine. Nur zehn Tage nach der knapp verpassten Medaille mit der deutschen Handball-Nationalma­nnschaft muss der Rechtsauße­n schließlic­h wieder im Verein bei den Rhein-Neckar Löwen ran. Am heutigen Mittwoch (19 Uhr/Sky) beginnt gegen Vardar Skopje die heiße Phase in der Königsklas­se, die zweite Saisonhälf­te der Bundesliga startet einen Tag später. „Das ist deutlich zu eng, deutlich zu viel“, klagt Groetzki.

Das Thema „Überbelast­ung“bleibt im Handball omnipräsen­t. Besonders für die Topspieler aus der Topliga in Deutschlan­d ist der Kalender nämlich seit Jahren mit nationalen und internatio­nalen Einsätze vollgestop­ft bis an die Schmerzgre­nze – und teilweise auch darüber hinaus. „Wir sind sicher viel gewohnt von den letzten Turnieren und auch als Sportart generell. Aber die Verletzung­en, die wir bei dieser WM gesehen haben, kommen vielleicht genau von dieser Überbelast­ung“, sagt Groetzki und erinnert an den Kreuzbandr­iss von Teamkolleg­e Martin Strobel.

Zumal die diesjährig­e Weltmeiste­rschaft in dieser Hinsicht besonders extrem gewesen sei. Teams wie Norwegen oder Frankreich hätten pro Spiel nur 1,7 Tage Zeit gehabt, rechnet Groetzki vor: „Das ist einfach zu viel.“Dass es nun quasi ohne Pause in der Champions League und der Bundesliga weitergehe­n soll, nimmt der 29-Jährige deshalb auch fast schon resigniert zur Kenntnis. „Es muss gehen, es bleibt uns ja keine andere Wahl“, sagt er.

Besserung ist immerhin teilweise in Sicht. Beim All-Star-Game in Stuttgart trafen sich zuletzt die Kapitäne der Clubs gemeinsam mit dem Mannschaft­srat des Nationalte­ams mit Vertretern des Ligaverban­des HBL und des Deutschen Handball-Bundes (DHB) zum Austausch über das Thema. Durch einen neuen Rahmenkale­nder soll außerdem die Sommerpaus­e künftig um zwei Wochen verlängert werden. Dafür werden WM und EM ab 2020 aufgestock­t – auch wenn dies durch eine Reduzierun­g der Anzahl an Gruppenspi­elen und eine Entzerrung des Spielplans nicht auf Kosten der Belastung gehen soll.

Die Rhein-Neckar Löwen müssen die Debatte nun allerdings erst einmal ausblenden. Zu wichtig ist das wegweisend­e Vorrundend­uell mit dem Ex-Champion Skopje. Derzeit rangiert Skopje, das 2017 die Königsklas­se gewann, mit 13 Punkten hinter dem souveränen Tabellenfü­hrer FC Barcelona (18). Die Mannheimer folgen dahinter – gleichauf mit Telekom Veszprem und Vive Kielce (alle 12). Der Fokus der Löwen liegt angesichts von sieben Punkten Rückstand auf Titelverte­idiger SG Flensburg-Handewitt in der Liga und dem Aus im DHB-Pokal in diesem Jahr klar auf der Champions League.

„Das Final Four ist das Ziel – und zwar mehr denn je“, sagt Kapitän Andy Schmid. Und der im Sommer scheidende Trainer Nikolaj Jacobsen, selbst wohl gerade erst aus dem Siegestaum­el nach dem WM-Triumph mit Dänemark erwacht, betonte, dass die Königsklas­se „jetzt sicherlich eine höhere Gewichtung als in den vergangene­n Jahren“bekomme.

„Die Verletzung­en, die wir bei dieser WM gesehen haben, kommen vielleicht genau von dieser Überbelast­ung.“

Patrick Groetzki

Handballer der Rhein-Neckar Löwen

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FOTO: HEIMKEN/DPA Nationalsp­ieler Patrick Groetzki von den Rhein-Neckar Löwen wundert sich über die vielen Verletzung­en in seiner Sportart nicht mehr.

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