Saarbruecker Zeitung

Schalke will Probleme im DFB-Pokal vergessen

Der FC Schalke 04 erlebt in der Bundesliga immer wieder Enttäuschu­ngen. Der DFB-Pokal kommt da gerade recht.

- VON NIKOLAI HULAND

Der FC Schalke 04 erlebt bislang eine enttäusche­nde Bundesliga-Saison. Da kommt den Königsblau­en das Heimspiel im DFB-Pokal-Achtelfina­le gegen Liga-Konkurrent Fortuna Düsseldorf heute Abend gerade recht.

(dpa) Eigentlich hat Domenico Tedesco schon genug Sorgen. Vor dem DFB-Pokal-Achtelfina­le gegen Fortuna Düsseldorf am heutigen Mittwoch (20.45 Uhr/ Sky) musste der junge Trainer jedoch eine für ihn heikle Frage beantworte­n. Wer steht gegen die Fortuna im Tor? Alexander Nübel, U21-Nationalke­eper und Schalkes neue Nummer 1? Oder doch Kapitän und Fanlieblin­g Ralf Fährmann? Den 30-Jährigen hatte Tedesco kürzlich auf die Bank verwiesen. In den kommenden beiden Bundesliga-Partien muss Fährmann aber ins Tor, weil Nübel nach einer Roten Karte beim 0:2 gegen Gladbach gesperrt wurde.

Zunächst hatte sich Tedesco in dieser Frage unentschlo­ssen gezeigt. Am Dienstag stellte er klar: „Ralf Fährmann wird spielen.“Entschiede­n worden sei dies bereits vor dem Platzverwe­is gegen Nübel. „Da stehe ich zu meinem Wort“, versichert­e Tedesco. Was allerdings passiert, wenn Fährmann, der offenbar einen Abgang im Sommer nicht mehr ausschließ­t, nun drei Mal sehr gut spielt und Nübels Sperre vorbei ist? Dazu sagte Tedesco nichts.

Brisant ist das alles auch, weil es für den Vizemeiste­r in dieser Saison in der Bundesliga alles andere als rund läuft. Momentan hängt der Verein im Niemandsla­nd der Tabelle fest – und den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Mit 22 Punkten haben die Königsblau­en kurioserwe­ise genauso viele Zähler gesammelt wie ihr Pokal-Gegner am Mittwoch, Aufsteiger Düsseldorf, auf den Schalke in diesem Wettbewerb zum ersten Mal seit mehr als 35 Jahren trifft. Für beide Clubs ist in der Liga die Abstiegsge­fahr längst nicht gebannt.

Neben der Torwartfra­ge beschäftig­en die Königsblau­en derzeit vor allem Diskussion­en um die Jobsicherh­eit von Manager Christian Heidel, eine zu ungefährli­che Offensive und Verletzung­ssorgen. Tedesco fehlen derzeit unter anderem die Angreifer Breel Embolo und Steven Skrzybski sowie Mittelfeld­spieler Alessandro Schöpf. Eine Rückkehr von Mittelstür­mer Guido Burgstalle­r ist auch noch nicht wahrschein­lich. Gegen Düsseldorf könnte zumindest Offensivkr­aft Amine Harit nach einem Muskelfase­rriss wieder zum Aufgebot stoßen. Unsicher ist kurzfristi­g auch noch der Einsatz von Verteidige­r Matija Nastasic, der über Wadenprobl­eme klagt. Für ihn könnte Wolfsburg-Leihgabe Jeffrey Bruma auflaufen. Aber nach einem echten, durchdacht­en Plan in der Kaderplanu­ng sieht das alles nicht aus, weswegen der Unmut bei den Fans immer weiter wächst.

Trotz all dem ist der DFB-Pokal für die Königsblau­en, die im Champions-League-Achtelfina­le gegen Manchester City spielen müssen, eine gute Chance, um aus dieser schwierige­n Saison noch eine Erfolgsges­chichte zu machen. Laut Tedesco aber nicht die letzte: „Es würde bedeuten, dass wir jetzt in der Liga keine Ambitionen mehr haben, das ist nicht der Fall“, sagte er.

Für den Einzug seines Teams ins Viertelfin­ale spricht, dass Düsseldorf seit Mai 1997 nicht mehr auf Schalke gewinnen konnte. Und zumindest Tedesco hat aus den vergangene­n vier Liga-Partien, aus denen Schalke sieben Punkte holte, Mut geschöpft. „Grundsätzl­ich haben wir jetzt eine gute Struktur in der Mannschaft.“Das glaubt allerdings nicht jeder.

„Grundsätzl­ich haben wir jetzt eine gute Struktur in der

Mannschaft.“

Domenico Tedesco

Trainer des FC Schalke 04

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FOTO: IMAGO Verkehrte Welt: Alexander Nübel (links) ist eigentlich Schalkes Nummer zwei hinter Ralf Fährmann. Doch Nübel wurde zur Rückrunde von Trainer Domenico Tedesco zum Stammtorwa­rt befördert, ist jetzt aber in der Liga gesperrt.

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