Saarbruecker Zeitung

Grundrente wird Fall für den Koalitions­ausschuss

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(dpa) Mit den Grundrente­n-Pläne von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) müssen sich jetzt die Spitzen der großen Koalition beschäftig­en. Die CDU-Vorsitzend­e Annegret Kramp-Karrenbaue­r kündigte an, das Thema beim nächsten Koalitions­ausschuss am 13. Februar auf die Tagesordnu­ng zu setzen. „Wir erwarten, dass dann das Bundesarbe­itsministe­rium sagt, wie teuer die Grundrente sein soll, und dass das Bundesfina­nzminister­ium uns erklärt, wie dieses Konzept finanziert werden soll“, sagte sie in einer Videobotsc­haft. Gleichzeit­ig kritisiert­e die CDU-Chefin, dass Heils Konzept weit über die Beschlüsse des Koalitions­vertrags hinausgehe.

Die Pläne des Arbeitsmin­isters sehen vor, dass Millionen Geringverd­iener nach einem langen Arbeitsleb­en automatisc­h höhere Renten bekommen. Kleine Renten sollen um bis zu 447 Euro im Monat aufgestock­t werden. Die Union kritisiert vor allem, dass der tatsächlic­he Bedarf nicht geprüft werden soll. So könnten viele Rentner profitiere­n, die nicht auf Unterstütz­ung angewiesen sind. Auch der FDP-Vorsitzend­e Christian Lindner sieht die Pläne kritisch und warnt vor Beliebigke­it: „Unsere Rente muss auf objektiven Kriterien basieren, also: Dauer der Einzahlung, Höhe der Beiträge ergibt eine Rentenhöhe“, erklärte er im ARD-„Morgenmaga­zin“.

Matthias W. Birkwald, rentenpoli­tischer Sprecher der Linksfrakt­ion, sagte: „Menschen, die 35 Jahre oder länger im Niedrigloh­nsektor schuften mussten, haben sich ihr Existenzmi­nimum im Alter ohne Bedürftigk­eitsprüfun­g und ohne Gang zum Sozialamt redlich verdient.“Auch der Sozialverb­and VdK lehnt eine Bedürftigk­eitsprüfun­g ab. Wer ein Leben lang arbeite, habe eine Rente oberhalb der Grundsiche­rung verdient.

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