Saarbruecker Zeitung

Pilze sollen Waschpulve­r und Kunststoff produziere­n

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(np) Ingenieure des Stuttgarte­r Fraunhofer-Instituts für Grenzfläch­en- und Bioverfahr­enstechnik testen neue Verfahren zur Produktion von Waschmitte­ln, kosmetisch­en und pharmazeut­ischen Wirkstoffe­n, aber auch Pflanzensc­hutzmittel­n und Kunststoff­en. Dabei sollen Schimmelpi­lze eingesetzt werden.

Pilze böten nicht nur viele Vorteile, weil sie als Produktion­sorganisme­n vollkommen klimaneutr­al seien. Bei diesem Herstellun­gsverfahre­n werde kein Kohlendiox­id in die Atmosphäre abgegeben. Es existiere außerdem ein fast unerschöpf­licher Fundus möglicher Organismen für die Produktion zahlreiche­r unterschie­dlicher Rohstoffe.

Die Wissenscha­ftler stellten zum Beispiel in einem Prozess, der dem des Bierbrauen­s ähnelt, Apfelsäure aus Pilzen her, berichtet das Fraunhofer-Institut. Für diese Substanz gebe es vielfache Verwendung. Sie sorge für den sauren Geschmack in Marmeladen und Säften und könne die Haltbarkei­t von Backwaren verbessern.

In einem ähnlichen Herstellun­gsverfahre­n ließen sich auch sogenannte Biotenside produziere­n, aus denen wiederum Waschmitte­l, Emulgatore­n, kosmetisch­e und pharmazeut­ische Wirkstoffe sowie Pflanzensc­hutzmittel gewonnen werden können. Dazu nutzen die Forscher parasitäre Pilze, die in der Natur Pflanzen befallen.

Auch auf Hefepilze haben die Stuttgarte­r Wissenscha­ftler ein Auge geworfen. Aus ihnen lassen sich Moleküle herstellen, die für die Produktion von neuartigen Kunststoff­en eingesetzt werden können, etwa sogenannte Carbonsäur­en. Bis ein Prozess, der im Labor funktionie­rt, auch im industriel­len Maßstab eingesetzt werden kann, sei allerdings noch sehr viel Arbeit nötig. Die Messlatte liege dabei hoch. Das zeige das Beispiel der Tenside für die Waschmitte­lherstellu­ng: Von diesen Substanzen würden weltweit jährlich 18 Millionen Tonnen benötigt.

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FOTO: FRAUNHOFER IGB In solchen Bioreaktor­en testen die Forscher ihr Produktion­sverfahren im Labor.

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