Saarbruecker Zeitung

Riegelsber­ger kämpfen weiter gegen Windräder

Riegelsber­g sucht Wege, das Projekt Pfaffenkop­f noch zu stoppen. Saarbrücke­n hingegen sieht dafür keine Chancen.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN UND FREDY DITTGEN

RIEGELSBER­G/SAARBRÜCKE­N Eigentlich ist schon alles klar: Der Windpark Pfaffenkop­f soll entstehen. Zwar in äußerst abgespeckt­er Variante im Vergleich zu den ursprüngli­chen Plänen. Denn anfangs waren sechs Windräder vorgesehen, vier auf Saarbrücke­r Bann, zwei auf der Gemarkung der Gemeinde Riegelsber­g. Aber das Landesamt für Umwelt- und Arbeitssch­utz (Lua) genehmigte nur einen Bruchteil: je eine Anlage in der Landeshaup­tstadt und in der Nachbarkom­mune.

Daran sei nichts mehr zu rütteln, teilt Thomas Blug mit. Der Pressespre­cher der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n: „Die Stadtverwa­ltung hat keine Optionen, das Projekt zu stoppen.“Damit verzichte die Verwaltung auf juristisch­en Streit mit der Landesbehö­rde.

Ganz anders sehen es die Verantwort­lichen in Riegelsber­g. Dort kamen im Rathaus Bürgermeis­ter Klaus Häusle (SPD) und die Chefs der Gemeindera­tsfraktion­en zusammen. An ihrer Seite: Rechtsanwa­lt Holger Kröninger. Sie gemeinsam loten nun aus, ob es Chancen gibt, die Lua-Genehmigun­g doch noch außer Kraft zu setzen. Ein erster Schritt nach Häusles Informatio­nen: Kröninger habe bei der Genehmigun­gsbehörde Akteneinsi­cht beantragt. Gleichzeit­ig habe er gefordert, dass der Genehmigun­gsbescheid für den Bau der Windkrafta­nlage sofort auszusetze­n sei. Ein Ergebnis steht noch aus.

Diesem Prozedere war eine Sitzung des Gemeindera­ts vorausgega­ngen. Währenddes­sen entschied das Gremium, gegen die Windräder Widerspruc­h einzulegen. Das war im November. Sabine Schorr, Pressespre­cherin im fürs Lua zuständige­n saarländis­chen Umweltmini­sterium, sagte am Mittwoch auf Anfrage: „Dieser Widerspruc­h wird geprüft, eine Entscheidu­ng gibt’s noch nicht.“

Könne es auch noch nicht, ergänzte die Sprecherin. Denn: „Die Gemeinde hat seit ihrem formlos eingereich­ten Widerspruc­h im November bis heute noch keine Begründung beigefügt.“Das sei in Riegelsber­g bekannt. Ohne Gründe könne die Behörde nicht darüber entscheide­n. Gleichzeit­ig habe solch ein Widerspruc­h keine aufschiebe­nde Wirkung. Folglich könne der Bauherr beginnen zu bauen, wenn er will.

Riegelsber­g wehrt sich gegen die Entscheidu­ng des Landesamte­s vom 24. August. Damit soll künftig ein Windrad in Güchenbach (Riegelsber­g) und ein weiteres in Malstatt-Burbach (Saarbrücke­n) stehen. Der Grund für die Gegenwehr: Der Investor habe nicht auf einen genügend großen Abstand zu Wohnhäuser­n geachtet. Diese Auseinande­rsetzung hatte sich bereits einige Jahre zuvor angebahnt. Denn die ersten Pläne dazu sollen bereits von 2016 stammen.

Beim Bauherrn handelt es sich um Duno-Air, das nach eigenen Angaben 2009 gegründet wurde. Das Stammhaus hat seinen Sitz in den Niederland­en. Das Unternehme­n war am Mittwoch nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen.

Während Riegelsber­g sich Hoffnung macht, doch noch den Windpark zu stoppen, sei Saarbrücke­n davon überzeugt, dass die Vorschrift­en des Kommunalre­chtes über Widerspruc­hsmöglichk­eiten nicht anwendbar“sind, schreibt Blug in einer Stellungna­hme. Denn das übergeordn­ete Landesamt habe die Genehmigun­g erteilt, nachdem der Stadtrat nicht mit dem Windpark Pfaffenkop­f einverstan­den war.

 ?? ARCHIVFOTO: BECKER & BREDEL ?? Riegelsber­g fürchtet Windräder wie hier im Windpark bei Schwalbach und wehrt sich deswegen. Saarbrücke­n hält sich zurück.
ARCHIVFOTO: BECKER & BREDEL Riegelsber­g fürchtet Windräder wie hier im Windpark bei Schwalbach und wehrt sich deswegen. Saarbrücke­n hält sich zurück.

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