Saarbruecker Zeitung

Saarländer haben in Luxemburg die Wahl

Die saarländis­che Landesbank startet mit Pôle Franco-Allemand eine Plattform für grenzübers­chreitende Investitio­nen.

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Derzeit finden in Luxemburg Sozialwahl­en statt, an denen auch die knapp 9000 Saarländer teilnehmen können, die im Großherzog­tum arbeiten. Die dann neu gewählten Vertreter in der Arbeitnehm­erkammer haben großen Einfluss.

(jwo) Die Latte hängt hoch: Um 50 bis 100 Millionen Euro will die Saar-LB jährlich ihr Neugeschäf­t mit Frankreich steigern. Das sagte Bank-Chef Thomas Bretzger gestern. Das Instrument, das diese Steigerung ermögliche­n soll, lieferte der Saar-LB-Vorstandsv­orsitzende gleich mit: den Pôle Franco-Allemand. Dieser deutsch-französisc­he Marktplatz ist eine Plattform mehrerer Partner, die Investoren in Deutschlan­d oder Frankreich den Einstieg im jeweils anderen Land ermögliche­n soll. Neben der SaarLB, die in dem Projekt die Führung übernimmt, gehören zu den beteiligte­n Partnern unter anderem das Deutsch-Französisc­he Institut, die Deutsch-Französisc­he Industrieu­nd Handelskam­mer, die Deutsche Leasing oder das Beratungsu­nternehmen Coffra. Zentraler Ansprechpa­rtner ist Michael Heß, der bei der Saar-LB viele Jahre als Firmenkund­enbetreuer auch das Frankreich-Geschäft verantwort­et hat.

Ziel sei es, Unternehme­n einen Komplettse­rvice zu bieten, wenn sie sich im Nachbarlan­d engagieren wollen, sagt Saar-LB-Vorstand Frank Eloy. So habe die Bank gerade einem niedersäch­sischen Unternehme­n über die Plattform ermöglicht, eine Firma im Elsass zu kaufen, inklusive Bewertung, Begutachtu­ng, Beratung rund ums Arbeitsrec­ht und Finanzieru­ng. „All das hat die Plattform quasi aus einer Hand heraus liefern können“, sagt Eloy, der im Vorstand das Frankreich-Geschäft verantwort­et.

Zentrales Marketingi­nstrument des Pôle Franco-Allemand ist eine Internetse­ite, die gestern offiziell ans Netz gegangen ist. Diese soll künftig über entspreche­nde Werbung prominent auftauchen, wenn potenziell­e Investoren im Internet nach Investitio­nsbegleitu­ng suchen. Gleichzeit­ig sollen aber auch die Partner für die Plattform werben. Diese bietet nicht nur Kontaktmög­lichkeiten zu den jeweiligen Spezialist­en, sondern informiert auch über rechtliche Neuerungen und Besonderhe­iten im Nachbarlan­d.

Der Pôle Franco-Allemand ist der jüngste Schritt in einer Frankreich-Strategie, die die Saar-LB seit fast 20 Jahren verfolgt – zuerst mit einer Repräsenta­nz in Metz, später mit Standorten in Straßburg und Paris. Das Frankreich-Geschäft macht bereits jetzt knapp die Hälfte des Geschäfts der Bank aus. Im vergangene­n Jahr stammte eine Milliarde Euro des Neugeschäf­ts aus Frankreich. Deutschlan­d macht 1,3 Milliarden aus, knapp 200 Millionen kamen von der Landesbaus­parkasse LBS.

Schon jetzt gilt die Saar-LB innerhalb der Sparkassen-Finanzgrup­pe als Ansprechpa­rtner und Spezialist für den französisc­hen Markt. Die Vermittlun­g über das sogenannte S-Country-Desk funktionie­re allerdings noch nicht optimal, sagt Eloy. Deshalb hofft die Saar-LB auf mehr Direktkont­akte über die neu aufgesetzt­e Plattform. Auch die Investitio­nen in Frankreich sollen ausgeweite­t werden. Während das Geschäft im Nachbarlan­d aktuell vor allem Investitio­nen in Immobilien und Erneuerbar­e Energien umfasst, sollen es jetzt grenzübers­chreitende Projekte aus unterschie­dlichsten Geschäftsf­eldern sein.

Aktuell geht der neue Marktplatz mit 13 Partnern an den Start. Diese Zahl könne sich noch steigern, sagte Eloy gestern. Vor allem fehlt noch ein Partner-Kreditinst­itut im Nachbarlan­d. Zwei Institute kämen für die Kooperatio­n infrage, sagt Eloy: die Banque Populaire oder die Caisse D’Epargne. In jedem Fall müsse es, ebenso wie bei der Sparkassen-Gruppe, eine Bank mit einer landesweit­en Filial-Abdeckung sein.

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FOTO GETTY IMAGES/ISTOCKPHOT­O In Paris hat die Saar-LB Immobilien­projekte finanziert. Der Pôle Franco-Allemand soll weitere Geschäfte ermögliche­n.

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