Saarbruecker Zeitung

Saarländer können in Luxemburg wählen

Derzeit finden im Großherzog­tum die Sozialwahl­en statt. Sie haben einen hohen Stellenwer­t.

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(low) Die knapp 9000 Saarländer, die in Luxemburg arbeiten, haben in den nächsten Wochen die Gelegenhei­t, im Großherzog­tum an Wahlen teilzunehm­en. Es geht um die Sozialwahl­en. „Es sollten möglichst viele Arbeitnehm­er ihre Stimme abgeben“, warb gestern der Präsident der Gewerkscha­ft OGBL, André Roeltgen, in Saarbrücke­n. „Denn dieser Urnengang hat einen hohen Stellenwer­t.“

Anders als in Deutschlan­d, wo bei den Sozialwahl­en lediglich die Arbeitnehm­ervertrete­r in den Selbstverw­altungs-Organen der gesetzlich­en Renten-, Kranken- und Unfallvers­icherung gewählt werden, „hat diese Wahl in Luxemburg eine ganz andere Bedeutung“. Zum einen sei sie eine Betriebsra­tswahl. In rund 2000 Unternehme­n würden die Arbeitnehm­ervertrete­r neu bestimmt. Darüber hinaus werden die 60 Vertreter in der Vollversam­mlung der luxemburgi­schen Arbeitnehm­erkammer gewählt. Diese Frauen und Männer entscheide­n wiederum, wer die Beschäftig­ten in den Selbstverw­altungs-Gremien der Kranken- und Rentenvers­icherung vertritt und wer Beisitzer bei den Arbeitsund Sozialgeri­chten wird.

„Außerdem vertritt die Kammer die Interessen der rund 500 000 Luxemburge­r Arbeitnehm­er gegenüber der Regierung“, erinnert Roeltgen. Bei jeder Gesetzesin­itiative habe sie das Recht zu einer Stellungna­hme. Darüber hinaus sei die Kammer „einer der größten Aus- und Weiterbild­ungsträger des Landes“. Der OGBL-Präsident macht für seine Gewerkscha­ft auch Wahlkampf, will er doch erreichen, dass seine Organisati­on die absolute Mehrheit, die sie derzeit in der Kammer-Vollversam­mlung hat, in der nächsten Periode verteidigt. Bei der Bildung setzt er sich dafür ein, „dass kein Arbeitnehm­er durch die Digitalisi­erung abgehängt wird“. Daher soll das in Luxemburg verbriefte Recht auf Weiterbild­ung ausgedehnt werden. Außerdem soll die Koppelung der Löhne und Renten an die Inflations­rate beibehalte­n werden. Zudem soll der Mindestloh­n, der in Luxemburg bei 12,94 Euro liegt (auf Basis von 160 Stunden pro Monat), nach dem Willen der OGBL „um zehn Prozent erhöht werden“. Die Schere zwischen Arm und Reich gehe immer weiter auseinande­r.

Die Sozialwahl ist eine Briefwahl. Derzeit werden die Wahlunterl­agen verschickt, die auch aus dem Ausland portofrei zurückgesc­hickt werden können. Bis zum 12. März müssen sie eingegange­n sein.

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FOTO: WARSCHEID André Roeltgen, Präsident der Luxemburge­r Gewerkscha­ft OGBL

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