Es gibt sie noch: Saar-Piraten wollen bei den Kommunalwahlen antreten
(kir) Die Piraten, seit dem Ausscheiden aus dem Landtag 2017 in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwunden, wollen bei der Kommunalwahl am 26. Mai den Einzug in mehrere Räte schaffen. Der ehemalige Linken-Landtagsabgeordnete Lothar Schnitzler (71), der vor wenigen Tagen seinen Übertritt zu den Piraten bekanntgab, will die Piraten in den Saarbrücker Stadtrat führen. Die beiden 2014 in den Saarbrücker Rat gewählten Piraten waren ein Jahr später zu den Grünen übergelaufen.
Schnitzler erklärte, die großen Parteien und Linke sähen die Politik als „großen Selbstbedienungsladen“. Die Piraten sieht er als „sozial-liberale Kraft“, die sich für mehr Transparenz, Bürgerbeteiligung, Digitalkompetenz und echte soziale Gerechtigkeit einsetzen. Seine ehemaligen Parteifreunde werfen ihm indes weniger noble Motive vor: Schnitzler sei bei den Linken ausgetreten, weil er nicht mehr aufgestellt worden sei.
Außer in Saarbrücken wollen die Piraten nach Angaben von Pressesprecher Ralf Petermann auch für den Stadtrat Merzig, den Ortsrat Merzig-Merchingen, die Stadträte von Saarlouis und Püttlingen sowie die Regionalverbandsversammlung antreten. Für die Gemeinderäte und zwei Ortsräte in Perl und Weiskirchen treten Piraten auf der Liste der Freien Wähler und für die Grün-Alternative Liste an.
Seit der Kommunalwahl 2014, als die Piraten zwei Mandate in Kreistagen und neun in Stadt- und Gemeinderäten gewannen (plus einige in Ortsräten), sind einige Mandatsträger den Piraten von der Fahne gegangen. Ex-Landeschef Gerd Rainer Weber ist inzwischen Sozialdemokrat und will Ottweiler Bürgermeister werden. Die Piraten, die einst rund 500 Mitglieder im Land hatten, sind auf 180 Mitglieder geschrumpft, darunter etwa 25 aktive und zehn sehr aktive, wie Petermann berichtet.