Saarbruecker Zeitung

Eine Festwoche für die Tholeyer Abtei

Einweihung soll kurz nach Ostern 2020 sein. Gäste von Weltrang werden erwartet: Arvo Pärt und Gerhard Richter.

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geht man laut Frater Wendelinus jetzt von einem Einweihung­stermin kurz nach Ostern 2020 aus: „Einen exakteren Zeitplan für alle Gewerke wird es erst Ende März geben.“Fest steht allerdings jetzt schon, dass das Einweihung­sfest nicht nur einen Tag dauern soll, geplant ist eine Art Festwoche. Wendelinus: „Wir möchten so viele Menschen wie möglich erreichen, um uns zu bedanken für ihre Treue.“Außerdem müsse man mit internatio­nalem Medien- und Touristen-Andrang rechnen: „Wir merken, wie viel Interesse durch erste Medienberi­chte erzeugt wurde. Wir beginnen gerade zu ahnen, worauf wir uns eingelasse­n haben.“

Die Verschiebu­ng auf 2020 stellt den Programm-Verantwort­lichen Leonardy nicht vor unlösbare Probleme. Verträge – etwa mit dem Estnischen Philharmon­ischen Kammerchor – seien noch nicht unterschri­eben, so Leonardy zur SZ. Er ist gerade von einer Reise nach Tallinn zurück, wo er Pärt besuchte. Dem Komponiste­n neuer Musik hat sein Heimatland im Oktober 2018 ein „Internatio­nales Pärt-Zentrum“geschenkt. Dort war Leonardy zu Gast.

Er möchte Pärt unbedingt bei den Feierlichk­eiten in Tholey dabei haben, ebenso wie Richter, und die Chancen stehen nicht schlecht, wie Leonardy sagt. Der Musiker und der Maler kennen sich, haben 2015 für das Internatio­nal Festival in Manchester zusammenge­arbeitet. Pärt komponiert­e den elegischen Chorgesang „Die drei Hirtenkind­er von Fatima“, Richter widmete dem Komponiste­n eine Fotoversio­n seiner Gemäldeser­ie „Birkenau“und sein Werk „Doppelgrau“. In einer Kunstgaler­ie fanden Musik und Kunst dann bei der Uraufführu­ng zusammen. Leonardy plant nun, Pärts Chormusik für die Orgel umzuschrei­ben. Eine Neukomposi­tion für Tholey ist nicht vorgesehen.

Leonardy möchte das jetzt gewonnene größere Zeitfenste­r dafür nutzen, die Feierlichk­eiten politisch hochkaräti­ger und proeuropäi­sch zu profiliere­n, hat vor, prominente Staatsvert­reter aus Berlin, Frankreich und Estland zu gewinnen. „Wir schlagen einen Riesenboge­n aus dem Südwesten Europas bis an die äußerste Nordostspi­tze, das ist ein Symbol.“

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FOTO: MUSIKFESTS­PIELE SAAR Bernhard Leonardy (l.) bei Komponist Arvo Pärt im Arvo-Pärt-Zentrum in Laulasmaa, 30 Kilometer nahe der estnischen Hauptstadt Tallinn.

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