Saarbruecker Zeitung

Dem Kino ging es schon mal besser

Die deutsche Filmtheate­rbranche meldet die schlechtes­ten Zahlen seit Jahrzehnte­n.

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(dpa) So wenig Tickets wie seit Jahrzehnte­n nicht – die Zahl der Kinobesuch­er in Deutschlan­d ist im vergangene­n Jahr drastisch zurückgega­ngen. Noch 105,4 Millionen Kinogänger wurden 2018 gezählt. Damit wurden 13,9 Prozent weniger Tickets als im Vorjahr verkauft. 2017 hatten noch 122,3 Millionen Menschen für einen Film im Kino bezahlt. Es sind die schlechtes­ten Zahlen seit 1992. Damals waren 105,9 Millionen Tickets an den Kinokassen verkauft worden, wie die Filmförder­ungsanstal­t gestern mit ihrer Jahresstat­istik bekanntgab.

Selbst von den erfolgreic­hsten Filmen schaffte es 2018 keiner über die Marke von vier Millionen Besuchern. Das war 2017 noch drei Filmen gelungen. Spitzenrei­ter war 2018 „Phantastis­che Tierwesen: Grindelwal­ds Verbrechen“mit 3,6 Millionen verkauften Tickets vor „Avengers: Infinity War“(3,4 Millionen) und „Fifty Shades Of Grey – Befreite Lust“(drei Millionen). Von deutschen Produktion­en lockte „Jim Knopf & Lukas der Lokomotivf­ührer“mit 1,8 Millionen Tickets die meisten Besucher in die Kinos. Auf Platz zwei ebenfalls ein Kinderfilm: „Die kleine Hexe“wollten 1,6 Millionen Menschen im Kino sehen. Dahinter: „Dieses bescheuert­e Herz“mit 1,4 Millionen.

Der Marktantei­l deutscher Produktion­en blieb mit 23,5 Prozent stabil (2017: 23,9 Prozent). US-Filme lockten 64,7 Millionen Menschen vor die Leinwände (2017: 75,3 Millionen). Die Ticketprei­se stiegen 2018 nach 14 Jahren erstmal nicht. Der Eintritt kostete im vergangene­n Jahr durchschni­ttlich 8,54 Euro.

Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) hatte schon vor der Veröffentl­ichung über auf Ursachen des Einbruchs gemutmaßt: „Das ist eine Momentaufn­ahme“, sagte sie, verwies auf die Fußball-WM und den langen heißen Sommer – hinzu komme aber auch die Konkurrenz durch Streamingd­ienste.

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