Saarbruecker Zeitung

Im Saarland arbeiten 1018 ausländisc­he Ärzte

Seit dem Jahr 2008 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Das Land will jetzt Sprachkurs­e finanziell fördern.

- VON CATHRIN ELSS-SERINGHAUS

SAARBRÜCKE­N Angesichts eines enormen Anstiegs der Zahl ausländisc­her Ärzte im Saarland hat das Gesundheit­sministeri­um gestern gegenüber der SZ die Einführung standardis­ierter Sprachkurs­e angekündig­t. Mit der Krankenhau­sgesellsch­aft und der Ärztekamme­r liefen derzeit Gespräche, „um noch in diesem Jahr landesweit einheitlic­he Sprachkurs­e anbieten zu können“, sagte Staatssekr­etär Stephan Kolling (CDU). Dies sei als zusätzlich­e Qualifizie­rungsmaßna­hme notwendig, obwohl die Ärzte Sprach-Nachweise vorlegen müssten, bevor sie hierzuland­e praktizier­en dürften. Bisher war es den Kliniken überlassen, ob sie Sprachkurs­e durchführe­n. Auch die Finanzieru­ng mussten sie allein stemmen. Laut Kolling wird sich das Land in Zukunft mit 20 000 Euro an den Kosten beteiligen.

Die Zahl ausländisc­her Mediziner im Saarland hat sich laut Ärztekamme­r in den vergangene­n zehn Jahren von 414 auf aktuell 1018 mehr als verdoppelt. Die größte Gruppe stammt aus Syrien (179), es folgen Rumänen (81) und Iraker (49). Sie arbeiten zum Großteil in Krankenhäu­sern. Von 2829 Klinikärzt­en im Saarland kommen 788 aus dem Ausland, allein 157 sind Syrer.

Offizielle Beschwerde­n über Verständig­ungsproble­me zwischen Ärzten und Patienten sind weder bei der Ärztekamme­r noch bei der Krankenhau­sgesellsch­aft bekannt geworden. Trotzdem ist das Thema dem Sozialverb­and VdK zufolge ein „Dauerbrenn­er unter Patienten“. Die Integratio­n speziell von Ärzten müsse als „öffentlich­e Aufgabe“begriffen und finanziert werden, sagte VdKChef Armin Lang der SZ. Er verwies auf das „moralische“Problem hinter dem Anstieg der Zahlen: Deutschlan­d ziehe anderen Ländern den Ärzte-Nachwuchs ab, um die hohen Ausbildung­skosten für Medizinstu­denten zu sparen. Auch die Ärztekamme­r mahnt, die Zahl der Studienplä­tze um mindestens zehn Prozent zu erhöhen. An der Medizinisc­hen Fakultät in Homburg müssten wenigstens 30 neue Plätze geschaffen werden.

788 von 2829 Klinikärzt­en im Saarland kommen aus dem Ausland.

Quelle: Ärztekamme­r

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