Mann in einer Frauendomäne
In „Toni, männlich, Hebamme“räumt ein engagierter Geburtshelfer mit Klischees auf.
SAARBRÜCKEN (ry) Toni (Leo Reisinger) ist ein Naturtalent als Entbindungspfleger und liebt seinen Job über alles. Leider hat er es als männliche Hebamme nicht immer einfach. Als der 39-Jährige seinen Job im Krankenhaus verliert, bleibt ihm keine Wahl: Toni muss sich selbstständig machen. Eigentlich erscheint das Angebot der jungen Frauenärztin Luise ( Wolke Hegenbarth), ihn in ihre neue Praxis aufzunehmen, wie für Toni gemacht. Gäbe es da nicht einen Haken, von dem Luise nichts weiß: Ausgerechnet sie ist der Grund, dass Tonis Noch-Ehefrau Hanna (Kathrin von Steinburg) ihn vor die Tür gesetzt hat! Denn Toni und Luise hatten vor Längerem eine ebenso kurze wie folgenschwere Begegnung beim Hebammen-Karneval. Während er ihr Gesicht gesehen hat, weiß sie nicht, wer der Liebhaber hinter der Hasenmaske war. Natürlich ist Toni klar, dass er sein Geheimnis lüften sollte, bevor Luise von selbst draufkommt – aber er lässt es erst einmal bleiben. Als seine Tochter Josie (Maria Monsorno), die sich einen Surfurlaub mit ihren superreichen Freunden verdienen will, aushilfsweise in der Praxis von Luise anfängt, wird das Eis für Toni noch dünner. Als Problemlöser ist er unterdessen bei zwei Schwangeren gefordert: Während Gina (Rosetta Pedone) gleich drei potenzielle Väter am Start hat, zweifelt die herzkranke Ida (Anja Antonowicz), ob sie alleine die Verantwortung für ein Kind tragen kann. Auf Toni können sich beide natürlich verlassen.
Sibylle Tafel (u. a. „Zwei Bauern und kein Land“, 2017; „Praxis mit Meerblick – Der Prozess“, 2018) führte Regie bei der Komödie, die in der bayrischen Metropole München spielt und auf liebenswerte Weise in den Alltag des Hebammenberufes eintauchen lässt. Er wird in erster Linie mit Frauen verbunden, dass es auch männliche Geburtshelfer gibt, ist vielen Leuten vermutlich nicht bewusst. So ging es auch Hauptdarsteller Leo Reisinger, er dachte, dieser Beruf sei bisher dem weiblichen Geschlecht vorbehalten. „Zumindest hatte meine Frau bei den Geburten unserer Kinder weibliche Hebammen, welche stets schnell zu Verfügung standen. Dass ein Hebammen-Mangel in Deutschland herrscht, war mir nicht bewusst und wurde mir erst nach meiner Recherche klar. Laut Statistik liegt die Zahl der männlichen Entbindungspfleger im einstelligen Bereich. Das Thema unserer Reihe ist also aktuell, wenngleich sich der Inhalt und die Konflikte auf die Figur des Toni konzentrieren.“
In einer Woche wird die Geschichte weitererzählt. Dann folgt mit „Daddy Blues“der zweite Teil der Reihe, der erneut um 20.15 Uhr läuft.
Toni, männlich, Hebamme – Allein unter Frauen, 20.15 Uhr, ARD