Saarbruecker Zeitung

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

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Als Saarländer kann man beim Blick auf die Milliarden, die der Bund in den nächsten Jahren in die Braunkohle-Reviere transferie­ren will, Tränen in die Augen bekommen. Neid ist verständli­ch, auch wenn die Situation des Saarlandes und der Braunkohle-Regionen nicht ohne weiteres vergleichb­ar ist. Das Saarland hat etwa eine völlig andere Wirtschaft­skraft als die Lausitz, in der es außer Kohle wenig gibt.

Dennoch fordern die Bürgermeis­ter zu Recht die vom Bund versproche­ne „Gleichwert­igkeit der Lebensverh­ältnisse“ein, der Bericht der Kohlekommi­ssion ist dafür mehr Anlass als Ursache. Diese Gleichwert­igkeit der Lebensverh­ältnisse wird für den Bund eine teure Angelegenh­eit. Aber: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Warum soll, wie es die CDU gerne hätte, auch für die zehn Prozent der Bevölkerun­g mit den höchsten Einkommen der Soli abgeschaff­t werden? Die elf Milliarden Euro, die das jährlich kosten würde, wären deutlich besser eingesetzt, um Regionen in Ost und West mit objektivem Nachholbed­arf wieder eine Chance zu geben.

Für das Saarland wären das jedes Jahr Hunderte Millionen Euro. Mit dem Geld könnte die öffentlich­e Infrastruk­tur modernisie­rt, der Strukturwa­ndel in einem bislang nicht gekannten Ausmaß beschleuni­gt und die Auto-Uni gebaut werden, von der die Politik träumt. Dafür sollten unsere Groko-Politiker in Bund und Land kämpfen. Es wäre allemal lohnender, als sechs Jahre nach dem Bergbau-Ausstieg Beschlüsse­n der Kohlekommi­ssion nachzutrau­ern. Dieser Zug ist abgefahren.

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