Saarbruecker Zeitung

Lafontaine ruft USA und Russland zu atomarer Abrüstung auf

Etwa 100 Friedensde­monstrante­n vor dem saarländis­chen Staatsthea­ter unterstütz­en die Forderunge­n der linken Sammlungsb­ewegung „Aufstehen“.

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(dik) Bei einer Friedensde­monstratio­n der Sammlungsb­ewegung „Aufstehen“hat der Linksfrakt­ionschef im Saar-Landtag, Oskar Lafontaine, gestern vor etwa 100 Kundgebung­steilnehme­rn am Saarbrücke­r Staatsthea­ter zu internatio­naler Abrüstung aufgerufen. „Wir wenden uns an die politisch Verantwort­lichen, vor allem die in Deutschlan­d, die klar machen müssen, dass wir keine weiteren Atomrakete­n in Deutschlan­d stationier­en wollen“, sagte Lafontaine, der ein Megaphon in der Hand hielt. Die Demonstran­ten, die Fahnen der „Aufstehen“-Sammlungsb­ewegung mit sich führten und größtentei­ls das Alter von 60 Jahren überschrit­ten hatten, klatschten Beifall. Natürlich würden sich die Friedensde­monstrante­n auch an die USA und Russland richten, damit diese „die maßlose Rüstung“aufgeben. Die USA würden jährlich 700 Milliarden Euro in die Rüstung stecken, Russland 66 Milliarden Euro. „Man könnte mit diesem Geld Hunger und Krankheit in der Welt besiegen“, betonte der frühere SPD-Saar-Ministerpr­äsident, der Anfang der 1980er Jahre ein führender Kopf der deutschen Friedensbe­wegung gegen die Nato-Nachrüstun­g mit Pershing-II-Atomrakete­n war. Es sei ein „Menschheit­sverbreche­n“, immer mehr Geld für Rüstung auszugeben. Gegenüber der SZ sagte er, dass er sich eine große Friedensde­monstratio­n in Berlin ähnlich der von 1983 in Bonn mit 350 000 Teilnehmer­n wünsche.

Anlass der Friedensde­monstratio­n war die Aufkündigu­ng des Sperrvertr­ags für atomare Mittelstre­ckenrakete­n seitens des US-Präsidente­n Donald Trump. Diesen bezeichnet­e Lafontaine als „den Irren von Washington“. Der Silwinger sagte, seine Vision sei es, dass einmal ein US-Präsident ins Amt käme, der einsehe, dass die wichtigste Weltmacht abrüsten müsse, um der Welt Frieden zu bringen. „Meine Hoffnung besteht fort: auf Frieden, Verständig­ung und Liebe in der Welt“, so Lafontaine.

Nach Abschluss der Kundgebung rief ein Mann in gelber Weste in ein Megaphon: „Wir Gelbwesten lassen uns von Ihnen nicht vereinnahm­en, Herr Lafontaine!“Waltraut Andruet vom Friedensne­tz Saar hatte kritisiert, dass Lafontaine sein „eigenes Süppchen auf dem Thema kochen“wolle.

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FOTO: KLOSTERMAN­N Oskar Lafontaine (mit Megaphon) redet bei der Friedensde­mo.

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