Saarbruecker Zeitung

Friseurin mit eigenem Modelabel

Die Engländeri­n Karen Gundelwein hat sich in Saarbrücke­n gleich zwei Träume erfüllt.

-

sein, wenn das Leben etwas anderes für einen bereithalt­e, als man sich vorgestell­t habe, und davon ausgehen, dass es schon gut wird, ist Gundelwein­s Devise. Im Saarland fasste sie zunächst im sozialen Bereich Fuß, arbeitete viele Jahre bei der Lebenshilf­e und dann als Mitarbeite­rin bei Ausstellun­gsprojekte­n im Weltkultur­erbe Völklinger Hütte.

Mit 38, als der Sohn aus dem Gröbsten raus war, habe sie sich dann gesagt: „This is the day“– Jetzt gilt‘s. Mit Hilfe der Vermittlun­g durch die Handwerksk­ammer fand sie schnell einen Ausbildung­splatz in einem Saarbrücke­r Salon. „Am Tag der Gesellenpr­üfung habe ich mich sofort für die Meisterprü­fung angemeldet“, erzählt sie. Die Arbeit als angestellt­e Friseurmei­sterin sollte ihr dann auch die finanziell­e Absicherun­g verschaffe­n, um parallel ihren zweiten Traum anzugehen. Als Autodiakti­n gründete sie 2017 ihr Modelabel „Number K“. Gundelwein­s Konzept: Fair gehandelte und produziert­e, tragbare Damenmode aus Bio-Baumwollst­offen für die Frau ab 30 und das bis Größe 46. Pro Saison entwirft Gundelwein zwei Kollektion­en, die jeweils aus einem Rock, einem Oberteil und Kleid bestehen, jeweils in zwei Farben und zwei verschiede­nen Stilrichtu­ngen.

Eine Saarbrücke­r Schneideri­n nähe die Prototypen, „fabriktaug­lich“mache sie eine erfahrene Schnittkon­strukteuri­n in Ostdeutsch­land, wo sie in kleinen Betrieben produziert würden, erzählt Gundelwein. Gerade war sie zum zweiten Mal mit ihren Protoypen auf der Ökomodemes­se Innatex in Frankfurt. In zwölf deutschen Städten, auch in einer holländisc­hen Stadt und in Paris ist ihre Mode in Boutiquen erhältlich. Und nebenbei eröffnet sie im vorigen Oktober sogar ihren eigenen Friseur-Salon.

„Mode machen ist stressig, der Markt unerbittli­ch, Haifischbe­cken, Haar machen ist dagegen entspannen­d, und man sieht sofort ein Ergebnis, wenn die Leute glücklich aus dem Laden gehen“, fasst sie ihre Erfahrunge­n zusammen und will doch keinen ihrer Berufe aus Leidenscha­ft missen. „Beide sind kreativ, und die Ideen gehen mir nicht aus“.

 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Schon als Teenie hatte Karen Gundelwein sich selbst jede Woche die Haare gefärbt. Inzwischen verhilft sie anderen zu deren Farbenglüc­k.
FOTO: BECKER&BREDEL Schon als Teenie hatte Karen Gundelwein sich selbst jede Woche die Haare gefärbt. Inzwischen verhilft sie anderen zu deren Farbenglüc­k.

Newspapers in German

Newspapers from Germany