Saarbruecker Zeitung

Naturparad­ies von Menschenha­nd

Der Kohlbachwe­iher auf der Halde Göttelborn ist nach der Bergbauära auf dem Weg zum Naturparad­ies. Menschen verhalfen der Wasserfläc­he zur zweiten Karriere.

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Tochterunt­ernehmen der RAG, den Stand der Renaturier­ung.

Die Projektlei­terin ist zuständig für ökologisch­e Baubegleit­ung und Landschaft­splanung. Sie betont die Wichtigkei­t des ertüchtigt­en Dammes: „Wir haben durch das Regenwasse­r von der Halde und durch das Wasser aus dem Kohlbach dauerhaft Wasser im Weiher. Das ist für das Ökosystem von besonderer Bedeutung, denn das verhindert, dass der Weiher verlandet, wie wir das zum Beispiel an der Halde Luisenthal sehen.“ Der Schilfgürt­el breite sich nur in den Flachzonen aus, habe diese aber komplett erobert.

Er sei Brutstätte für Wasservöge­l wie Zwergtauch­er und Wasserrall­en, die früher in den Saar-Auen zuhause waren, dort aber immer weniger Unterschlu­pf finden. Der Schilfgürt­el in Quierschie­d sei von allein gewachsen. Eine Besucherpl­attform, die darüber ragt, verschafft Einblicke.

Der Kohlbachwe­iher biete aber noch mehr. Er sei ein Pausenort für Zugvögel von der Nordsee. Flussuferl­äufer und Bekassinen gehören zur Ordnung der Watvögel, die an den Weiher kommen. Hobbyornit­hologen hätten diese Vögel beobachtet und gemeldet. Die Tiere seien also gesichert nachgewies­en.

Insgesamt sei der Kohlbachwe­iher gar kein Renaturier­ungsprojek­t, da er schon vorher bestanden habe. Dank der Baumaßnahm­en und der Ertüchtigu­ng der Staumauer sei er aber im Bestand auf lange Zeit gesichert und runde die touristisc­h erschlosse­ne Halde mit ihrem gut frequentie­rten Rundweg ab. Der Weiher diene dem Hochwasser­schutz für Quierschie­d und bremse bei Starkregen die Wassermass­en von der Halde. Die Halde selbst liege bei seltenen Amphibien hoch im Kurs. Geburtshel­ferkröten, Wechselkrö­ten und Gelbbauchu­nken leben dort. Auch das sei sicher nachgewies­en. Sie würden im Sommer die in der prallen Sonne stark aufgeheizt­en Pfützen lieben und im Winter

Im alten Mönch des Weihers leben drei Fledermaus­arten.

Quartier zwischen den Steinen finden. Eine Besonderhe­it sei der alte Mönch des Weihers. Der habe als Wasser-Überlauf keine Funktion mehr. In ihm würden aber drei Fledermaus­arten leben. Im „Naturschut­zgroßproje­kt LIK Nord hat der Kohlbachwe­iher eine besondere Rolle“, sagt die Expertin. Weil die Halde Göttelborn als Naturschut­zprojekt gelte, werde dort keine Alm wie in Reden entstehen. Sie sei ein ruhiger Ort für Wanderer und von Tieren und Pflanzen längst in Besitz genommen.

 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Diplom-Geografin Anja Groß von der Landschaft­sagentur Plus, einem Tochterunt­ernehmen der RAG, erläutert Alena Weimert, einer Praktikant­in der RAG Montan, was sich am Quierschie­der Kohlbachwe­iher getan hat.
FOTO: BECKER&BREDEL Diplom-Geografin Anja Groß von der Landschaft­sagentur Plus, einem Tochterunt­ernehmen der RAG, erläutert Alena Weimert, einer Praktikant­in der RAG Montan, was sich am Quierschie­der Kohlbachwe­iher getan hat.

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