Saarbruecker Zeitung

„Eine Woche wie im Zoo“

Dallas-Basketball­er Barnes wird verkauft, während er auf dem Feld steht und spielt.

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(dpa) Ein verrücktes Transferge­schäft hat selbst Dirk Nowitzki auch nach mehr als 20 Jahren in der NBA noch überrascht – und schwer enttäuscht. Während der laufenden Partie gegen die Charlotte Hornets wurde der Abgang seines Kumpels Harrison Barnes bei den Dallas Mavericks bekannt. „Ich saß auf der Bank, als ich es herausgefu­nden habe“, berichtete der frisch geduschte Nowitzki nach dem 99:93-Sieg über den auch für ihn verblüffen­den Wechsel: „Ich bin enttäuscht für meinen Jungen, jeder weiß, wie eng wir uns standen. Wir werden ihn vermissen.“

Die Stimmung in der Mavs-Kabine war trotz des sportliche­n Erfolgs spürbar gedrückt. Mitarbeite­r räumten die Sachen aus dem Spind von Barnes, als sich Nowitzki direkt daneben anzog. Trainer Rick Carlisle wurde vom Management keine 24 Stunden vor Transfersc­hluss nach eigener Aussage ebenfalls kalt erwischt. In den ersten drei Vierteln stand der 26 Jahre alte Stammspiel­er Barnes noch auf dem Feld, dann verbreitet­e sich die Nachricht vom Wechsel zu den Sacramento Kings am Mittwochab­end rasant in der Halle. „Deshalb hat er zum Ende nicht mehr gespielt“, sagte Carlisle.

Kurz nach Nowitzki und Maximilian Kleber, dem zweiten deutschen Mavs-Profi, kam Barnes das letzte Mal als Dallas-Profi vom Spielfeld und hatte auf dem Weg in die Kabine sein Trikot schon ausgezogen. Obwohl er von seinem erzwungene­n Abschied aus Texas erfuhr, hatte der Flügelspie­ler seine alten Teamkolleg­en bis zum Schluss weiter angefeuert. „Er ist ein besserer Mann als ich – jeder andere wäre abgehauen“, gestand Nowitzki: „Er ist so ein guter Typ.“Barnes, der in dieser Saison im Schnitt 17,8 Punkte für die Mavericks erzielte, bedankte sich via Instagram für zweieinhal­b Jahre in Dallas. Sein Agent Jeff Schwartz sagte, dass der Spieler trotz kurzfristi­ger Gespräche über den möglichen Wechsel habe auflaufen wollen – während der Partie kam der Abschluss des Deals.

Die Mavs erhalten im Tausch von den Kings Zach Randolph und Justin Jackson. Vor allem haben sie im kommenden Sommer mehr Geld, um Neuzugänge zu holen. „Das ist verrückt im Moment. Diese Woche war wie ein Zoo“, sagte Trainer Carlisle. Zuletzt hatte Dallas in einem Tauschgesc­häft mit sieben Spielern Jungstar Kristaps Porzingis von den New York Knicks geholt.

Auch der frühere Bayern-Profi Kleber zeigte sich vom Abgang Barnes’ getroffen. „Es ist sehr frustriere­nd für mich, weil Harrison einer meiner engsten Freunde hier war, einer der besten Profis, die ich je als Teamkolleg­e hatte“, sagte der 27-Jährige. Zumindest finanziell trägt Barnes keinen Schaden: Kommende Saison kann er mehr als 25 Millionen US-Dollar verdienen.

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FOTO: GUTIERREZ/AP/AFP Harrison Barnes (rechts) gehörte in dieser Saison zu den besten Spielern in Dallas.

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