Saarbruecker Zeitung

Hummels’ Aussetzer bleibt diesmal ohne Folgen

Der FC Bayern ist in diesem Jahr noch in keinem Pflichtspi­el ohne Gegentor geblieben. So wird es in der Königsklas­se schwer.

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(sid) Mats Hummels kratzte sich kurz am Kopf, die Extra-Schicht wegen seines groben Patzers war dem Verteidige­r sichtlich unangenehm. „Ein großer Fehler“sei ihm da unterlaufe­n, gestand der Nationalsp­ieler, „da braucht man nicht lange drumherum zu reden. Ich bin sehr froh, dass wir trotzdem weitergeko­mmen sind.“

Durch den Aussetzer von Hummels, der den Ball völlig unbedrängt per Kopf auf 2:2-Torschütze Davie Selke (67. Minute) vorlegte, musste Bayern München im Achtelfina­le des DFB-Pokals bei Hertha BSC in die Verlängeru­ng. Erst in dieser halben Stunde spielte der Rekord-Pokalsiege­r auch wie eine Spitzenman­nschaft und gewann letztlich verdient mit 3:2 (2:2, 1:1). Auch deshalb ging Trainer Niko Kovac nicht zu hart mit Hummels ins Gericht. „Wir müssen jetzt nicht alles über Mats ausschütte­n. Ich weiß ganz genau, wie es ist, wenn man als Spieler einen Fehler macht. Dann will man sich am liebsten irgendwo einbuddeln“, sagte Kovac: „Es ist nicht allzu viel passiert, da werden wir drüber hinwegsehe­n.“

Allerdings ist auch Kovac nicht entgangen, dass sein Team seit Jahresbegi­nn in keinem einzigen Pflichtspi­el ohne Gegentor blieb und sich mit Abwehr-Schnitzern immer wieder selbst in die Bredouille bringt. Und Trainer Kovac weiß auch, dass die Offensivst­ars des FC Liverpool solche Fehler im bevorstehe­nden Champions-League-Duell noch gnadenlose­r bestrafen werden. „Wenn wir in diesem Jahr etwas erreichen wollen“, warnte der Kroate, „dann dürfen wir solche Tore nicht herschenke­n.“

Hummels erklärte seinen Fauxpas mit Verwirrung. Er habe den Ball zum Torwart zurückköpf­en wollen und zugleich die Warnung vor einem heraneilen­den Gegenspiel­er gehört, sagte der 30-Jährige: „Dann kamen drei Gedanken auf einmal, und ich habe irgendwie den Mittelweg gewählt. Das ist im Fußball meistens komplett falsch.“

Das Problem ist nur: Solche Aktionen unterliefe­n Hummels und auch Jérôme Boateng, der sich erneut mit dem Bankplatz zufriedeng­eben musste, in dieser Saison öfters. Auch deshalb laufen die Bayern den Erwartunge­n bislang hinterher. In Berlin waren es Serge Gnabry (7. und 49.) und Siegtorsch­ütze Kingsley Coman (98.), die die Münchner vor 74 667 Zuschauern im Olympiasta­dion vor einem peinlichen Pokal-K.o bewahrten.

Bleiben die Fragen um Kapitän Manuel Neuer, der wegen seiner Daumenbles­sur auch im DFB-Pokal fehlte. „Es war eine kurzfristi­ge Entscheidu­ng. Es ging noch nicht ganz, er ist auf Nummer sicher gegangen“, berichtete Torwart-Stellvertr­eter Sven Ulreich: „Wie es weitergeht, weiß ich auch nicht.“Aber Neuer will offenbar schnellstm­öglich zurück zwischen die Pfosten.

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