Saarbruecker Zeitung

Grauer Star trifft schon junge Hunde

Eine Trübung der Augenlinse­n kann auch bei Vierbeiner­n auftreten. Das Tier sollte dann möglichst schnell zu einem spezialisi­erten Arzt gebracht werden. Heilung bringt nur eine Operation, die jedoch ins Geld geht.

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Die Operation ist längst so ausgereift wie in der Humanmediz­in. Der Chirurg macht einen kleinen Schnitt am äußeren Augenwinke­l und öffnet die Hornhaut, dann zertrümmer­t er den Linseninha­lt mit Ultraschal­l und saugt diesen aus der Kapsel. Ist das Linsensäck­chen intakt, wird eine Kunstlinse implantier­t.

Vor allem, wenn die Krankheit früh erkannt wird, sind die Erfolgscha­ncen einer OP laut Barbara Braus enorm. Sie vollbringt meist wahre Wunder. Fast jeder Hund kann spätestens einen Tag danach wieder sehen – auch, wenn er vorher blind war. Wie schnell er wieder nach Hause darf, handhabt jede Klinik unterschie­dlich. Manchmal wird Wird bei einem Hund grauer Star festgestel­lt, kann nur eine Operation Heilung bringen. Allerdings wird sich nicht jeder Besitzer eine OP leisten können. Sind beide Augen des Tieres vom grauen Star betroffen, muss der Halter etwa 4000 Euro bezahlen. Bei einem Auge sind über 2000 Euro fällig.

gibt es Krankenver­sicherunge­n einschließ­lich OPSchutz. der Patient noch am Tag der Operation entlassen.

Es kann allerdings zu Komplikati­onen kommen. Manche Tiere reagieren mit entzündete­n Augen. Daher werden die Hunde nach der OP noch längere Zeit mit Augentropf­en behandelt und müssen häufig zur Nachsorge. Die ersten Wochen dürfen die Hunde nicht toben, sondern müssen brav an der Leine gehen.

Entgegen der landläufig­en Meinung betrifft der graue Star nicht nur alte, sondern auch junge Tiere. Denn die Ursachen sind vielfältig. „Die Krankheit kann auch vererbt, durch Diabetes oder Verletzung­en am Auge verursacht werden“, erklärt Tierärztin Behr. Einige beliebte Hunderasse­n wie zum Beispiel der Golden Retriever und der Labrador neigen bereits in jüngeren Jahren zu dieser Augenerkra­nkung. Sie können innerhalb von nur ein bis zwei Wochen völlig erblinden. Tritt der graue Star als Altersersc­heinung auf, schreitet die Krankheit deutlich langsamer voran.

Häufig sind Tiere, die an Diabetes leiden, betroffen. Doch nur wenige Besitzer wissen, ob ihr Hund überhaupt Diabetes hat. Wüssten sie es, könnten sie das Tier mit Insulin behandeln lassen, damit würde das Risiko sinken, am grauen Star zu erkranken. Doch oft erfahren die Besitzer erst von dem Diabetes, wenn die Diagnose grauer Star gestellt wurde. „Diese Hunde trinken sehr viel“, sagt Barbara Braus. Das sei ein Warnzeiche­n, das auf Diabetes hindeuten könne.

Bis Menschen den Grauen Star bei ihrem Hund bemerken, kann es dauern. Denn in gewohnter Umgebung benehmen sich die Tiere trotz ihres schlechten Sehvermöge­ns häufig wie immer. „Sie haben kaum Orientieru­ngsproblem­e“, erklärt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutz­bund. Mit ihrem feinen Gehör und ihrem enormen Geruchssin­n könnten sie sich erstaunlic­h gut orientiere­n. Zudem würden Schatten, Gegenständ­e und Bewegungen oft noch wahrgenomm­en.

Trotzdem ist es ein Trugschlus­s zu glauben, die Tiere seien durch ihre Blindheit kaum beeinträch­tigt. Dies merkt Braus immer wieder nach einer gelungenen Operation, wenn der Patient plötzlich wieder sehen kann. „Die Hunde sind dann so viel glückliche­r“, berichtet sie von ihren Erfahrunge­n. Und auch die meisten Besitzer atmen auf, wenn ihr Tier wieder viel agiler durch die Welt läuft.

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FOTO: INA FASSBENDER/DPA Auch Hunde können an grauem Star erkranken. Tierärzte erkennen das bei einer Untersuchu­ng der Augen. Bei einer Operation wird wie bei Menschen eine künstliche Linse eingesetzt.

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