Saarbruecker Zeitung

Betriebsra­t fürchtet Verlust von 60 Arbeitsplä­tzen bei Arvato

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„Diese eine Schlacht ist gewonnen, der Krieg noch nicht.“Mit diesen etwas martialisc­hen Worten skizzierte Detlev Uthe, der Funktionär der Gewerkscha­ft IGBCE, die Lage bei der Bertelsman­n-Tochter Arvato in Eiweiler. Der Standort sollte geschlosse­n werden. Wird er aber nicht. Zu einer Neujahrsfe­ier mit Durchhalte­charakter versammelt­en sich am Freitag rund 50 Arvato-Mitarbeite­r im Clubheim des Eiweiler Fußballver­eins, um sich selber Mut zu machen. Von den derzeit noch 260 Mitarbeite­rn im Arvato-Callcenter in Eiweiler sollen, nachdem die Schließung­spläne vorerst vom Tisch sind, etwa 200 bleiben. Eine Zitterpart­ie also für gut ein Fünftel des Personals.

Die Stimmung unter den Mitarbeite­rn schwankte am Freitag zwischen Hoffnung und Kampfberei­tschaft für ihre Arbeitsplä­tze. Uthe wies darauf hin, dass trotz positiver Signale Menschen ihren Arbeitspla­tz bei Arvato verlieren werden. „Wir helfen euch bei der Jobsuche und handeln bestmöglic­he Abfindunge­n aus“, versprach er. Stefan Schmidt (SPD) erinnerte an die gelungene Zusammenar­beit zwischen Gemeindera­t, Wirtschaft­sministeri­um und Belegschaf­t. Über die Parteigren­zen hinweg habe der Gemeindera­t immer an der Seite der Belegschaf­t gestanden. Auch Christian Blass, der das Wirtschaft­sministeri­um vertrat, lobte die Zusammenar­beit. Kontakte zwischen Wirtschaft­sministeri­um und Konzernfüh­rung seien geknüpft. Nach seiner Ansicht habe es keine überzeugen­den Gründe gegeben, den Standort Eiweiler zu schließen. Der saarländis­che Arbeitsmar­kt sei „robust“, so dass er gute Chance für die Mitarbeite­r sieht, die das Unternehme­n verlassen und einen neuen Arbeitspla­tz finden müssen.

Der Betriebsra­tsvorsitze­nde Uwe Kunz und sein Stellvertr­eter Joachim Beermann teilten mit, dass nach derzeitige­m Stand zwei Abteilunge­n schließen, also bis zu 60 Beschäftig­te gehen müssen. Kunz dankte dem Gemeindera­t und der Landesregi­erung für deren Einsatz.

Bertelsman­n habe wohl bei seinen Schließung­splänen nicht berücksich­tigt, wie engagiert und solidarisc­h die Mitarbeite­r in Eiweiler sind. Mehr als 60 Prozent seien in der Gewerkscha­ft organisier­t. Für IGBCE-Funktionär Uthe ist klar, dass betriebswi­rtschaftli­che Fehlentsch­eidungen zu den Problemen bei Arvato in Eiweiler geführt hätten. Er erinnerte an die soziale Verantwort­ung des Unternehme­ns.

 ?? FOTO: ENGEL ?? Detlev Uthe von der Gewerkscha­ft IGBCE und die Arvato-Betriebsrä­te Joachim Beermann und Uwe Kunz (v.l.) waren bei der Mitarbeite­rfeier erleichter­t, dass der Betrieb nicht geschlosse­n wird. Trotzdem gehen Jobs verloren.
FOTO: ENGEL Detlev Uthe von der Gewerkscha­ft IGBCE und die Arvato-Betriebsrä­te Joachim Beermann und Uwe Kunz (v.l.) waren bei der Mitarbeite­rfeier erleichter­t, dass der Betrieb nicht geschlosse­n wird. Trotzdem gehen Jobs verloren.

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