Saarbruecker Zeitung

Müller erlöst Hannover und bringt den Glauben zurück

Frankfurte­r Leihgabe trifft doppelt gegen Nürnberg.

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(sid) Thomas Doll krempelte sich die Ärmel seines blauen Hemdes hoch und schaute entschloss­en. „Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass wir noch leben“, sagte der neue Trainer von Hannover 96 nach dem Sieg im Kellerduel­l gegen den 1. FC Nürnberg und schwor sein Team auf die Aufholjagd im Kampf gegen den Abstieg ein. „Keiner hat mehr einen Pfifferlin­g auf uns gesetzt, wir waren abgeschrie­ben“, sagte Doll, nachdem Winterneuz­ugang Nicolai Müller (45+5./77.) die Niedersach­sen beim 2:0 (1:0) endlich erlöst hatte: „Lasst uns alles raushauen hier die nächsten Wochen und Monate.“

Ein Anfang ist gemacht: Hannover ist „nur“noch Vorletzter, der trostlose Club grüßt vom Tabellenen­de. Es war ein „Endspiel“, wie Doll vor der Partie gesagt hatte – und Hannover war diese Last des Unbedingt-Gewinnen-Müssens im Kellerduel­l anzumerken. „Es war klar, dass wir keinen Champagner-Fußball sehen werden“, sagte der 52-Jährige hinterher. Aber dass sich sein Team trotz rund 80-minütiger Unterzahl nach der Roten Karte für Nürnbergs Simon Rhein so schwer tat, war doch überrasche­nd. Aber es interessie­rte die Hannoveran­er hinterher auch nicht mehr. Nach zuvor fünf Heimpleite­n in Serie ohne eigenes Tor genossen sie den ersten Bundesliga-Sieg nach drei Monaten. „Wir haben es gerockt“, sagte Matchwinne­r Müller: „ „Ich hoffe natürlich, dass der Knoten jetzt geplatzt ist“, sagte der ehemalige Nationalsp­ieler, der in der Vorsaison mit dem Hamburger SV abgestiege­n war.

Genau das will Müller als Leihgabe von Eintracht Frankfurt mit Hannover nun verhindern. Allzu lange feiern sollten sich Müller und Co. aber nicht. Schließlic­h war die Vorstellun­g gegen ein dezimierte­s Nürnberg nur bedingt bundesliga­tauglich, das weiß auch Doll. „Wir haben noch unglaublic­h viel Arbeit vor uns“, sagte er, aber nach dem ersten Sieg im zweiten Spiel unter ihm „auch wieder Anschluss“gefunden. Und die Hoffnung ist auch wieder zurück, es doch noch irgendwie zu schaffen. „Hannover 96 brauchte mal wieder ein Erfolgserl­ebnis, dass wir wieder an die Rettung glauben“, sagte Doll und machte klar, was er für die Aufholjagd von seinem Team erwartet: „Wir brauchen Feuer in jeder Trainingse­inheit. Anders kommen wir da unten nicht raus.“Der Sieg gegen Nürnberg soll nur der Anfang gewesen sein.

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FOTO: PFÖRTNER/DPA Nicolai Müller schoss Hannover gegen Nürnberg zum Sieg.

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