Saarbruecker Zeitung

Einzige muslimisch­e Kita in der Pfalz muss schließen

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(dpa/lrs) Die erste und einzige muslimisch­e Kindertage­sstätte in Rheinland-Pfalz muss nach einem Beschluss des Landesjuge­ndamts schließen. Der Kita-Träger, der Mainzer Moscheever­ein Arab Nil Rhein, vertrete Inhalte der islamistis­chen Muslimbrud­erschaft und des Salafismus und stehe damit nicht mehr auf dem Boden des Grundgeset­zes, teilte der Präsident des Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung, Detlef Placzek, gestern in Mainz mit. Es gebe starke Zweifel an der Zuverlässi­gkeit.

Der Betrieb der Al-Nur-Kita in Mainz müsse spätestens zum 31. März eingestell­t werden. Der Verein kann Rechtsmitt­el einlegen, die aber nach Angaben Placzeks keine aufschiebe­nde Wirkung hätten.

Einen ersten Hinweis auf eine Nähe zum Salafismus, also zu einer streng traditiona­listischen Auslegung des Islams, habe es zum Jahreswech­sel 2012/13 mit dem Auftritt des umstritten­en Predigers Muhammad Al Arifi gegeben, sagte Placzek. Im Herbst vergangene­n Jahres seien dann weitere Kontakte zur Muslimbrud­erschaft und zur salafistis­chen Bewegung bekannt geworden. Diese Hinweise wie die Verteilung einer als jugendgefä­hrdend eingestuft­en Schrift im Jahr 2015 und die Zusammenar­beit mit der als salafistis­ch geltenden Online-Universitä­t von Abu Ameenah Bilal Philips seien „von außen an uns herangetra­gen worden“.

Es sei das erste Mal, dass einer Kita in Rheinland-Pfalz die Betriebser­laubnis entzogen werde, sagte der Behördenle­iter. Die Erlaubnisb­ehörde müsse eingreifen, wenn ein Träger nicht willens oder in der Lage sei, „die Voraussetz­ungen zu schaffen, um das Kindeswohl zu gewährleis­ten“. Placzek äußerte Bedauern, dass die Betriebser­laubnis für die Kita in Mainz nicht länger bestehen könne.

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