Saarbruecker Zeitung

Langer Marsch der Kurden von Luxemburg nach Straßburg

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(dik) Kurdische Gruppen in der Großregion Saar-Lor-Lux haben sich gestern auf einen „Langen Marsch“von Luxemburg nach Straßburg begeben. Wie Dilan Akdogan vom Verein Kurdisches Gesellscha­ftszentrum Saarbrücke­n mitteilte, stehe dieser Marsch unter dem Motto „Für Frieden und Demokratie – Freiheit für Abdullah Öcalan“. Mit dabei seien 80 Aktivistin­nen und Aktivisten aus der ganzen Welt, die bis Samstag nach Straßburg marschiere­n würden. Auch fünf Saar-Kurdinnen marschiert­en mit, sagte die Teilnehmer­in Asima Emrek der SZ.

Der Anlass dieser Demonstrat­ion sei, dass die Aufmerksam­keit auf die Situation in Kurdistan und auf die Lage Abdullah Öcalans gelenkt werden solle, hieß es. In diesem Jahr werde der Chef der seit 1993 in Deutschlan­d verbotenen kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK, Abdullah Öcalan, seit 20 Jahren in Isolations­haft auf der türkischen Gefängnisi­nsel Imrali nahe Istanbul festgehalt­en, erklärte das Gesellscha­ftszentrum. „Die Absicht dahinter ist, seine Persönlich­keit zu diskrediti­eren und gleichzeit­ig seine Ideen der Öffentlich­keit vorzuentha­lten“, betonte der Verein. Seit April 2015 verhindere die Türkei jeglichen Kontakt zu Öcalan. In Deutschlan­d dürften Bilder von Öcalan nur noch gezeigt werden, wenn es ausdrückli­ch nur um seine gesundheit­liche Lage gehe.

Der „Lange Marsch“und eine Demo in Straßburg sollen demnach zeigen, dass die Kurden den Umgang der Türkei mit Öcalan nicht hinnähmen, hieß es. Für eine Lösung der Konflikte in der Türkei, Irak und Syrien sei die Freiheit Öcalans „unabdingba­r“. Der Marsch solle die EU-Kommission und das Antifolter­komitee des Europarats dazu aufrufen, ihrer Verantwort­ung gerecht zu werden, betonte das Gesellscha­ftszentrum. Für die Kurden, die nach den Kriegswirr­en demokratis­che Strukturen in Nordsyrien und im Nordirak aufgebaut haben, wird die Lage nach dem Sieg über den Islamische­n Staat, den die Kurden wesentlich erkämpft haben, kritisch. US-Präsident Donald Trump machte bereits Andeutunge­n, aus der Koalition mit den Kurden auszusteig­en. Dann könnte die Türkei die Kurdengebi­ete angreifen.

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