Saarbruecker Zeitung

Offenbarun­gseid ist kein Trennungsg­rund

Der VfB Stuttgart taumelt dem Abstieg entgegen und setzt weiter auf Erfolglos-Trainer Weinzierl.

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(sid) Mit finsterer Miene beobachtet­e Markus Weinzierl am Montag das Geschehen beim Training seiner Profis. Trotz des Offenbarun­gseides seines VfB Stuttgart beim 0:3 (0:1) im Kellerduel­l bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf und einer erschütter­nden Bilanz bleibt der 44-Jährige vorerst Trainer der krisengepl­agten Schwaben.

„Markus Weinzierl wird auch gegen Leipzig auf der Bank sitzen. Die Ausgangsla­ge ist bitter, aber wir haben immer noch 13 Spiele und die Chance, die Klasse zu halten“, sagte Sportchef Michael Reschke überrasche­nd, obwohl die Entwicklun­g laut VfB-Kapitän Christian Gentner „in die falsche Richtung geht“.

Der 61 Jahre alte Reschke, der diese Saison fast 50 Millionen Euro für neues Personal ausgegeben und in seiner 18-monatigen Amtszeit mit Hannes Wolf und Tayfun Korkut bereits zwei Trainer rausgeworf­en hat, steht angesichts seiner verfehlten Personalpo­litik selbst in der Kritik. „Meine persönlich­e Zukunft ist im Moment vollkommen uninteress­ant. Es geht nur um den VfB und die schwierige Situation, die wir zu meistern haben“, betonte Reschke.

So oder so: Auf den angeschlag­enen Weinzierl (44) und den umstritten­en Reschke wartet am Samstag (15.30 Uhr) gegen RB Leipzig ein Endspiel. Bei einer weiteren Niederlage dürfte die ohnehin schon prekäre Situation bei den Schwaben, die zurzeit Relegation­srang 16 belegen, eskalieren.

Mit Markus Gisdol und Felix Magath werden bereits prominente Feuerwehrl­eute gehandelt. Auch der ehemalige Bundestrai­ner Jürgen Klinsmann könnte beim VfB als Retter einsteigen. Bisher ist Klinsmann, der sowohl als Teammanage­r nach englischem Vorbild oder als verantwort­licher Sportchef arbeiten könnte, aber noch nicht kontaktier­t worden. In der aktuellen Konstellat­ion mit Reschke ist eine Rückkehr des früheren Torjägers zu seinem VfB ohnehin nicht vorstellba­r.

Noch am Sonntag war nach dem erschrecke­nd schwachen Auftritt des VfB in Düsseldorf eine Fortsetzun­g der Amtszeit von Weinzierl kaum vorstellba­r gewesen. Der ansonsten so wortgewalt­ige Reschke hatte den Ort des Grauens durch einen Nebeneinga­ng kommentarl­os verlassen. Noch in der Nacht hatte es mehrere Krisengesp­räche, auch mit dem Trainer, gegeben.

Weinzierl hatte nach der Demütigung behauptet, dass ihn seine Zukunft „nicht interessie­rt“. „Ich kann sehr gut mit dem Team arbeiten. Wir können die Nebengeräu­sche ausblenden.“Aber: Weinzierl, der im Oktober Korkut abgelöst hatte, holte in 14 Spielen nur drei Siege, kassierte aber schon zehn Niederlage­n.

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FOTO: BECKER/DPA Markus Weinzierl darf vorerst VfB-Trainer bleiben.

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