Saarbruecker Zeitung

Ein Unbekannte­r wird zur WM-Hoffnung

Der 24-jährige Anton Tremmel ist ein wichtiges Mitglied für das Team-Event – davon erfahren hat er aus den Medien.

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Christina Geiger, Tage vor der WM-Nominierun­g – in einem Parallel-Slalom Zweiter. Und Herren-Cheftraine­r Mathias Berthold entschied wegen der Schulterve­rletzung von Stefan Luitz und den vielen Baustellen bei Felix Neureuther: Den brauche ich.

Vielleicht ist also ein bislang unbekannte­r Bayer der entscheide­nde Faktor für die erste deutsche Medaille bei dieser WM in Schweden. „Mich freut es, dass Toni dabei ist. Weil ich glaube, dass er ein extrem starker Mann ist für das Team-Event. Mit der Mannschaft können wir relativ weit kommen“, sagte Linus Straßer über den Mann, den Berthold erst auf dem Handy nicht erreichte und der dann seinerseit­s vergaß, den Anruf zu erwidern.

Auch Straßer hat mit den Resultaten im Weltcup in diesem Winter eigentlich keine Argumente für eine WM-Nominierun­g geliefert – zählt im Parallel-Slalom und damit auch im Team-Event aber dennoch zu den stärksten Fahrern der Welt. Vor zwei Jahren holte Straßer seinen bislang einzigen Weltcup-Sieg im Parallel-Format. Ohne Neureuther in dessen schwerer Comeback-Saison und Luitz, der wegen einer zuletzt ausgekugel­ten Schulter geschont wird, sind Straßer und Tremmel am heutigen Dienstag (16 Uhr/ZDF und Eurosport) im Team gesetzt. Dominik Stehle ist der Ersatzmann. Bei den Frauen sind Christina Geiger und Lena Dürr als Stammbeset­zung vorgesehen, Marlene Schmotz als Option. Dürr hat wie Straßer ihren einzigen Weltcup-Sieg in einem City Event errungen.

City Events werden wie das TeamEvent als Parallel-Slalom gefahren, also mit Riesenslal­om-Toren und kurzen Abständen dazwischen. 2018 war das Format erstmals olympisch, Deutschlan­d schied in Pyeongchan­g im Viertelfin­ale gegen die späteren Sieger aus der Schweiz aus. Die Eidgenosse­n zählen wie Weltmeiste­r Frankreich, Gastgeber Schweden und Österreich zu den stärksten Teams. Die deutsche Mannschaft rechnet sich aber etwas aus. „Ich denke wirklich, dass wir eine Chance haben, um die Medaillen mitzukämpf­en“, sagte die formstarke Geiger: „Man darf uns nicht abschreibe­n, da ist wirklich alles möglich.“

Straßer und Tremmel profitiere­n auch von ihrer Körpergröß­e. Dadurch können sie direkter als kleinere Athleten auf die Tore zufahren und diese einfach mit beiden Händen wegboxen. „Wenn die Kurssetzun­g direkt ist, muss man so fahren, um schnell zu sein“, sagte Tremmel.

Ansonsten ist von dem zurückhalt­enden jungen Mann bei der ersten Pressekonf­erenz seiner Karriere nicht viel zu hören, tonangeben­d sind Straßer und Dürr, die routiniert­esten Parallel-Slalom-Fahrer. Doch für die erhoffte Medaille ist er womöglich der entscheide­nde Faktor – danach würden ihn dann auch ein paar Menschen mehr kennen.

„Ich denke wirklich, dass wir eine Chance haben, um die Medaillen mitzukämpf­en.“

deutsche Skirennläu­ferin

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FOTO: KAPPELER/DPA Anton Tremmel fiebert seinem Einsatz bei der WM in Åre entgegen. Die deutsche Mannschaft will heute um die Medaillen mitfahren.

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