Saarbruecker Zeitung

Kleine Helfer ganz groß

Bei 3sat beschäftig­en sich zwei Beiträge mit den Mikroorgan­ismen im menschlich­en Körper.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Vor einigen Jahren entdeckten Forscher, dass Magen und Darm des Menschen etwa 200 Millionen Nervenzell­en enthalten. Langsam gelingt es, den Dialog zwischen Bauch und Kopf zu entziffern.

Die dabei gewonnenen Erkenntnis­se eröffnen ungeahnte therapeuti­sche Möglichkei­ten. Denn vermutlich werden bei bestimmten neurologis­chen Erkrankung­en, wie beispielsw­eise der Parkinson-Krankheit, zunächst die Neuronen im Magen-Darm-Trakt angegriffe­n.

Noch erstaunlic­her: Im Bauchhirn lebt eine Hunderte Milliarden von Bakterien zählende Kolonie, deren Aktivität sich auf Persönlich­keit und Entscheidu­ngen des Menschen auswirkt und die dafür verantwort­lich ist, ob jemand beispielsw­eise zurückhalt­end oder verwegen reagiert.

Nach der Entdeckung dieses zweiten Nervensyst­ems setzt sich unter Forschern allmählich die Überzeugun­g durch, dass die Steuerzent­rale Gehirn nicht der einzige Kapitän an Bord ist. Die Dokumentat­ion „Der kluge Bauch, unser zweites Gehirn“geht dieser These ab 20.15 Uhr auf den Grund.

Im Anschluss beschäftig­en sich Marlies Faulend und Kurt Langbein in ihrem Werk „Wunderwaff­e Mikrobiom: Kleine Helfer – Große Wirkung“ebenfalls mit Bakterien, Pilze und Viren. Diese bilden das „Mikrobiom“, und dessen Zustand entscheide­t maßgeblich über die Gesundheit eines Menschen. Mit modernster Technik wird dieses geheimnisv­olle „Organ“nun erforscht.

In und auf dem Körper leben mehr Mikroorgan­ismen als der Körper Zellen hat. Diese „Mitbewohne­r“organisier­en einen Großteil der Immunabweh­r, schützen die Haut und kommunizie­ren mit dem Hirn, vor allem aber ermögli- chen sie als „Darmflora“den Stoffwechs­el.

In der Traditione­llen Chinesisch­en Medizin spielt „die Mitte“des Menschen seit jeher eine große Rolle. Erst in den jüngeren Jahren versucht nun auch die medizinisc­he Forschung in den westlichen Industrie-Nationen, mit modernster Technik der Bedeutung dieser Gesellscha­ft im Bauch und auf der Haut auf die Spur zu kommen.

Wie sich das Mikrobiom entwickelt, entscheide­t sich schon bei der Geburt. Kommt ein Baby auf natürliche Weise zur Welt, schluckt es die Sekrete im Geburtskan­al und bekommt so seine erste bakteriell­e Ausstattun­g mit auf den Weg. Kinder, die per Kaiserschn­itt zur Welt kommen, weisen ein weniger vielfältig­es Mikrobiom auf und sind anfälliger für Allergien und Co.

Der kluge Bauch, unser zweites Gehirn / Wunderwaff­e Mikrobiom: Kleine Helfer – Große Wirkung, ab 20.15 Uhr, 3 SAT

 ?? FOTO: ZDF/ORF ?? Seit zehn Jahren wissen Forscher, dass die Gene der Darmbakter­ien – das Mikrobiom – bei der Entstehung von Übergewich­t eine bedeutende Rolle spielen. Welche Erkenntnis lässt sich daraus schließen?
FOTO: ZDF/ORF Seit zehn Jahren wissen Forscher, dass die Gene der Darmbakter­ien – das Mikrobiom – bei der Entstehung von Übergewich­t eine bedeutende Rolle spielen. Welche Erkenntnis lässt sich daraus schließen?

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