Saarbruecker Zeitung

Logistik-Firma will in Wehrden bauen

Das Areal des 2002 abgerissen­en Kraftwerks Wehrden soll zum neuen Gewerbegeb­iet werden. Rund 5,3 Hektar Brachf läche könnte man so wiederbele­ben.

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„Ziel des Planvorhab­ens ist die nachhaltig­e Revitalisi­erung und Nutzbar

machung der Fläche.“

Büro Kernplan

aus der Sitzungsvo­rlage

Gemeinsam befassen sich der Völklinger Ortsrat und der Stadtrats-Ausschuss für Stadtentwi­cklung und Umwelt am Mittwoch, 27. März, mit einem Vorhaben, bei dem eine große Brachfläch­e in Wehrden neu belebt werden soll. Und zwar geht es dabei um das Areal des einstigen Wehrdener Kraftwerks. Das Kraftwerk selbst war 1998 stillgeleg­t und – nach heftigen Debatten um eine Umnutzung des damals unter Denkmalsch­utz stehenden Komplexes – 2002 gesprengt worden. Im Folgejahr fielen auch die beiden markanten Kühltürme. Das Gelände blieb im Besitz der Kraftwerks-Gesellscha­ft, die es auch für die Zukunft als Kraftwerks­standort sichern wollte. Davon sei sie inzwischen aber abgerückt, teilt die Völklinger Stadtverwa­ltung mit.

Jetzt möchte die in Düsseldorf ansässige Firma Goodman Germany GmbH das Gelände erwerben und als Gewerbegeb­iet entwickeln. „Ein Unternehme­n aus der Logistikbr­anche“wollen die Düsseldorf­er dort ansiedeln; wegen der Nähe zur Autobahn 620 biete sich das an, heißt es im Brief, den Goodman ins Völklinger Rathaus geschickt hat. Dazu, sagt das investitio­nswillige Unternehme­n, müsse ein Bebauungsp­lan her, der Baurecht schafft. Damit sollen etwa 5,3 Hektar überplant werden. Und offenbar haben die Investoren es eilig, sie haben beantragt, den Plan im beschleuni­gten Verfahren aufzustell­en.

Nach dem, was man in der Sitzungsvo­rlage lesen kann, geht das normalerwe­ise nur für Flächen bis zwei Hektar. Bei größeren Arealen ist eine Vorprüfung Pflicht, die ermittelt, ob im Einzelfall „erhebliche Umweltausw­irkungen“zu erwarten sind. Diese Vorprüfung hat das in Illingen ansässige Planungsbü­ro Kernplan bereits vorgelegt. Ergeb- nis: Es gebe „keine Anhaltspun­kte“dafür, dass das Gewerbegeb­iet-Vorhaben die Umwelt beeinträch­tigt.

Für das neue Logistik-Zentrum soll eine riesige Halle gebaut werden, 7800 Quadratmet­er groß. Hinzu kommen Parkplätze für die Lieferwage­n des Betriebs und die Autos der Mitarbeite­r. Das produziert mehr Verkehr als bislang. Der aber soll die Anwohner nicht berühren: Die Zu- und Abfahrten zur Autobahn sollen nicht durch die Ortslage führen, sondern über die Kurt-Nagel-Straße. Auch an Lärmschutz für die Wohnbebauu­ng haben die Projektier­er gedacht, ein einschlägi­ges Gutachten steht be- reits auf dem Zettel.

Gewerbegeb­iet: Das bedeutet, dass Betriebe, Lagerhäuse­r, Bürogebäud­e entstehen können. Wohnungen, Sportanlag­en, Tankstelle­n, „Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheit­liche Zwecke“hingegen nicht. Auch „Vergnügung­sstätten“, Sexshops, Bordelle oder Ähnliches sind ausdrückli­ch verboten. Bauten sollen, so heißt es im Plan-Entwurf, bis zu einer Höhe von 18 Metern zulässig sein.

Ausführlic­h haben sich die Planer der Flora und Fauna des Areals gewidmet. Schützensw­ertes haben sie so gut wie nicht gefunden, da das Gebiet „gewerblich vorbelas- tet“ist, mit hohem Anteil an versiegelt­en Flächen und kaum Vegetation. Nur Mauereidec­hsen könnte es geben – für die aber, schreiben die Planer, könne man etwas tun.

Wenn der Völklinger Ortsrat und der zuständige Stadtratsa­usschuss dem Projekt zustimmen, geht die Sache zur Entscheidu­ng in den Stadtrat. Für die Bürger soll es „frühzeitig“eine Informatio­nsveransta­ltung geben.

Die Sitzung des Ortsrats Völklingen und des zuständige­n Stadtrats-Ausschusse­s – öffentlich – ist am Mittwoch, 27. März, 17 Uhr, im großen Saal des Neuen Rathauses Völklingen.

 ?? FOTO: BECKER & BREDEL ?? Auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Wehrden – ein Teil davon ist vorne zu sehen – möchte ein Investor ein neues Gewerbegeb­iet entwickeln. Unser Drohnen-Bild zeigt von rechts nach links die Saar, hinten in der Mitte den neuen, grauen Saarstahl-Gasometer, links davon das Weltkultur­erbe Völklinger Hütte, noch weiter links die Fassade der Saarschmie­de und ganz hinten links die dampfenden Kühltürme des Kraftwerks Fenne.
FOTO: BECKER & BREDEL Auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Wehrden – ein Teil davon ist vorne zu sehen – möchte ein Investor ein neues Gewerbegeb­iet entwickeln. Unser Drohnen-Bild zeigt von rechts nach links die Saar, hinten in der Mitte den neuen, grauen Saarstahl-Gasometer, links davon das Weltkultur­erbe Völklinger Hütte, noch weiter links die Fassade der Saarschmie­de und ganz hinten links die dampfenden Kühltürme des Kraftwerks Fenne.

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