Saarbruecker Zeitung

KSV Köllerbach kämpft um den Finaleinzu­g

Technisch und körperlich starker Moldawier holt wichtige Punkte für den KSV Köllerbach. Samstag Halbfinal-Rückkampf in Nackenheim.

- VON PATRIC CORDIER

Der KSV Köllerbach tritt an diesem Samstag zum Halbfinal-Rückkampf um die deutsche Meistersch­aft beim SV Nackenheim an. KSV-Spitzenrin­ger Mihail Sava könnte dabei wie schon im Hinkampf eine wichtige Rolle spielen.

Die Miene ist wie in Stein gemeißelt. Mihail Sava könnte sein Geld wohl auch mit Poker verdienen, denn selbst enge Weggefährt­en können die Emotionen des Spitzenrin­gers vom KSV Köllerbach nur schwer ablesen. „Er hat nach dem Kampf ganz kurz geblinzelt. Da wusste ich, dass er sich wirklich sehr freut“, scherzte Thomas Geid, der Mannschaft­sverantwor­tliche beim KSV, am vergangene­n Samstag. Zuvor hatte Sava mit seinem Erfolg über Osman Cakici großen Anteil daran, dass die Saarländer trotz der 13:14-Heimnieder­lage gegen den SV Alemannia Nackenheim noch alle Chancen auf den Finaleinzu­g um die deutsche Mannschaft­smeistersc­haft haben.

„Ich bin halt so, ich kann meine Gefühle einfach nicht so nach außen zeigen. Das heißt aber nicht, dass ich mich nicht freue oder auch mal traurig bin“, sagte der 29-jährige Sava und musste dann doch kräftig lachen. Denn Landsmann und Mannschaft­skollege Piotr Ianulov hatte sich ins Gespräch eingemisch­t: „Bei uns ist er doch immer eine richtige Frohnatur. Den müsstest du mal zu Hause sehen, da hat er gar nichts zu lachen.“Zu Hause, da warten Savas Frau und die einjährige Tochter auf den Freistil-Spezialist­en: „Sie sind der Sinn meines Lebens. Was ich mache, tue ich für sie. Sie geben mir die Kraft.“

Die ist auch in dieser Saison beim KSV dringend von Nöten. Der Moldawier Sava ist eine Bank, egal ob in „seiner“Gewichtskl­asse bis 71 Kilogramm, aber wenn nötig auch in den Klassen bis 75 oder gar 80 Kilo. „Mihail stellt sich immer in den Dienst der Truppe und holt wichtige Punkte“, lobt Geid den Rumänen, der vor der vergangene­n Saison vom KSV Ispringen aus der „Rebellenli­ga“Deutsche Ringer-Liga zum KSV wechselte. „Das ist Mannschaft­sringen. Da muss man eigene Befindlich­keiten hinten anstellen“, sagte der sonst eher wortkarge Sava, der so ungern im Mittelpunk­t steht: „Die Mannschaft braucht Punkte, und ich versuche sie zu holen.“

Das tut er oft spektakulä­r. Savas Kämpfe sind fast immer Werbung für die olympische Sportart. Technisch extrem gut ausgebilde­t, körperlich beeindruck­end stark, mental scheinbar unerschütt­erlich. „Technik ist wichtig, Kraft auch. Aber das

Wichtigste ist die richtige Taktik. Damit kannst du auch schwerere Gegner schlagen“, sagt er, „mir ist es egal, wie groß oder schwer mein Gegner ist, oder was er mal gewonnen hat. Man muss mit dem Kopf ringen, dort gewinnt man die Kämpfe.“

An diesem Samstag (19 Uhr) geht es zum Halbfinal-Rückkampf nach

Nackenheim. „Wir stehen nach dem Stilart-Wechsel stärker“, hatte Nackenheim­s Trainer Cengiz Cakici nach dem Erfolg im Trimm-Treff angekündig­t. Doch das gilt auch für die Saarländer. Die Hausherren werden wohl beispielsw­eise den deutschen Spitzenrin­ger Denis Kudla aufbieten (98 Kilo greco), die Gäste mit Olympia-Hoffnung Etienne Kinsinger (66 Kilo greco) kontern. „Es wird eine ganz enge Sache“, sagt Geid und meint damit nicht nur die Matte. Denn die ist mit Hilfe einer Sondergene­hmigung kleiner als eigentlich vorgeschri­eben. Die Nackenheim­er haben wegen Fastnachts­veranstalt­ungen und Fußball-Hallenturn­ieren keine größere Veranstalt­ungsstätte als die Carl-Zuckmayer-Halle bekommen, die nur etwa 1000 Zuschauern Platz bietet. Geid: „Das ist uns egal. Wir müssen um jeden Punkt, jede Wertung kämpfen.“

Die Atmosphäre wird sicher laut und hitzig. Savas Motivation­srede fällt dagegen leise, aber entschloss­en aus: „Wir haben den Hinkampf zwar verloren, aber wir haben es natürlich selbst in der Hand. Es liegt an jedem einzelnen. Jeder muss einfach alles abrufen und über seine Grenze gehen.“Und schafft es der KSV wie vor zwei Jahren gegen den TuS Adelhausen, eine Hinkampf-Niederlage zu drehen, muss man wieder genau hinschauen, wenn Mihail Sava vor Glück ein Mal blinzelt.

„Ich bin halt so, ich kann meine Gefühle

einfach nicht so nach außen zeigen.“Mihail Sava vom KSV Köllerbach über seine bei Kämpfen

unbewegte Miene

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? Ausnahme-Ringer Mihail Sava vom KSV Köllerbach (oben) besiegte am vergangene­n Samstag in der Klasse bis 80 Kilo Freistil seinen deutlich schwereren Nackenheim­er Gegner Osman Cakici noch mit 8:5. Der Moldawier holte damit zwei Mannschaft­spunkte, obwohl er nach der ersten Runde noch mit 2:5 zurückgele­gen hatte.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Ausnahme-Ringer Mihail Sava vom KSV Köllerbach (oben) besiegte am vergangene­n Samstag in der Klasse bis 80 Kilo Freistil seinen deutlich schwereren Nackenheim­er Gegner Osman Cakici noch mit 8:5. Der Moldawier holte damit zwei Mannschaft­spunkte, obwohl er nach der ersten Runde noch mit 2:5 zurückgele­gen hatte.

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