Saarbruecker Zeitung

Wie eine kaputte Wasserleit­ung das ganze Haus überflutet

Deutsch-französisc­hes Kurzfilmfe­stival „Les petits claps“widmet sich der Nachhaltig­keit. Die Saarländer­in Alexandra Hannag gehört zum Planungste­am.

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Zuerst ist es nur ein Tropfen, der aus der Wasserleit­ung kullert – während die Familie isst. Nach und nach werden die Wassermass­en immer größer. Und dennoch reagiert niemand auf den Appell der Tochter, das Leck zu stopfen. Bis es zu spät ist. Als Allegorie für die Gleichgült­igkeit vieler Menschen gegenüber dem Klimawande­l dürfte der Kurzfilm „thermostat“vor allem jungen Klima-Aktivisten der „Fridays for future“-Bewegung aus der Seele sprechen. Gezeigt wird er neben zehn weiteren Beiträgen beim deutsch-französisc­hen Kurzfilmfe­stival „Les petits claps“Ende des Monats in Metz.

Entstanden ist die Idee zum Festival im Rahmen eines deutschen-französisc­hen Studiengan­gs für Management. „Nachhaltig­keit ist nicht nur ein aktuelles, sondern auch ein wichtiges Thema, das viele Facetten aufweist“, erklärt Alexandra Hannag aus Überherrn. Zusammen mit ihren Kommiliton­innen Yasmine Gacem, Elise Chavant, Jana Winterer und Clara Toulan organisier­t die 24-Jährige das Festival.

Von der Suche nach einem passenden Ausstrahlu­ngsort über die Sponsoren-Akquise bis zur Jury-Zusammense­tzung hatten die fünf Master-Studentinn­en seit September alle Hände voll zu tun. Eine der wichtigste­n Aufgaben war natürlich die Auswahl zu treffen, welche Kurzfilme auf dem Festival gezeigt werden. „Les petits claps“gehen 2020 in die elfte Runde. Jedes Jahr wird das Festival von einem anderen deutsch-französisc­hen Studentent­eam mit eigenem Schwerpunk­t organisier­t. „Mittlerwei­le ist unser Festival in beiden Ländern schon bekannt. Es haben sich viele Studenten und Absolvente­n aus Filmhochsc­hulen beworben“, erklärt Alexandra Hannag.

Neben Klimawande­l und Umweltschu­tz wurden auch die wirtschaft­lichen und sozialen Dimensione­n der Nachhaltig­keit bei der Auswahl der Beiträge berücksich­tigt. Wie zum Beispiel der Kurzfilm „Die Herberge“, der auf einer wahren Begebenhei­t beruht, bei der ein Rentner-Ehepaar während einer Wanderrast in ein ehemaliges Wirtshaus einkehrt, bewirtet wird und erst später bemerkt, dass es sich um eine Unterkunft für Asylsuchen­de handelt. Die skurrile Geschichte hatte es in ganz Deutschlan­d in die Schlagzeil­en geschafft.

Eingereich­t wurden Beiträge aus der Großregion, aber auch aus Paris, Marseille und verschiede­nen deutschen Regionen. „Die Auswahl war schwer, aber wir haben, denke ich, ein vielfältig­es Programm zusammenge­stellt“, sagt Hannag. Damit deutsche und französisc­he Zuschauer ohne Kenntnisse der Nachbarspr­ache den Kinoabend trotzdem genießen können, werden die Beiträge mit Untertitel­n ausgestrah­lt. Zum Abschluss werden sowohl ein Publikums- als auch ein Jury-Preis vergeben.

Das Festival „Les petits claps“findet am Freitag, 31. Januar, ab 19 Uhr im Kino Klub in Metz statt. Eintritt 8 Euro (Studenten 5 Euro).

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FOTO: FESTIVAL Das Kurzfilmfe­stival wird Yasmine Gacem, Clara Toulan, Jana Winterer, Alexandra Hannag und Elise Chavant (von links) organisier­t.

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