Vom Jugendfußball zum Männerfußball
Nach einem ordentlichen Saisonstart ist der Fußball-Saarlandligist Saar 05 Saarbrücken in der Tabelle zunehmend abgerutscht. Trainer Timon Seibert sagt: „Wir stecken im Abstiegskampf.“
Reflektiert und selbstkritisch äußert sich Timon Seibert, wenn man ihn nach der Leistung seiner Mannschaft fragt. „Ich muss mir Gedanken machen, was ich als Trainer machen kann. Wir stecken im Abstiegskampf. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen“, erklärt der Trainer von Saar 05 Saarbrücken.
In den ersten acht Spielen hatte es der Fußball-Saarlandligist auch mit den sechs Mannschaften zu tun, die jetzt auf den Plätzen eins bis sechs stehen, sowie mit Vizemeister SF Köllerbach. Die Saarbrücker zogen sich ordentlich aus der Affäre, holten elf Punkte und belegten den neunten Tabellenplatz. Doch danach ging es kontinuierlich bergab. Bis zur Winterpause und dem 20. Spieltag kamen nur noch zwölf Zähler dazu – Saar 05 rutschte bis auf Rang 14. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang, den der FV Schwalbach als Tabellen-16. belegt, beträgt acht Punkte.
„Klar gab es einen kleinen Umbruch, wenn man das so sagen will. Wir haben viele Jungs aus der eigenen Jugend hochgeholt, versucht sie heranzuführen. Das soll ja auch unser Weg sein“, erklärt Seibert. Saarbrückens Trainer sieht darin aber gleichzeitig einen Teil des Problems: „Manchmal, wenn etwas Negatives passiert, ist direkt Feierabend. Da müssen wir uns rausbeißen, rauskämpfen. Emotion und Leidenschaft ist für mich ein zentrales Thema. Das ist zwingend, gerade im Abstiegskampf. Die Jungs müssen gucken, dass sie vom Jugendfußball zum Männerfußball kommen.
Teile der Mannschaft sind noch sehr jung. Einige Spieler bestreiten ihre erste volle Saison in der höchsten saarländischen Spielklasse. Da ist es wichtig, dass erfahrene Spieler in den von Seibert angesprochenen Situationen die Mannschaft durch Leistung und Führung leiten.
Mit dem Abschneiden nach 20 Spieltagen sind die Verantwortlichen
von Saar 05 Saarbrücken trotz des Umbruchs der Mannschaft nicht zufrieden. Das unzufriedenstellende Abschneiden mag aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass der ohnehin schon schmale Kader immer wieder durch Krankheiten und Verletzungen dezimiert wurde. Seibert stellt fest: „Rein am Tabellenstand ist das nicht, was wir uns erwartet hätten. Ich bin überzeugt davon, dass wir die Qualität haben, um die Liga zu halten. Wir haben eine Mannschaft, die jeden Gegner schlagen kann. Aber wir müssen uns an die eigene Nase fassen.“
Was kann der Saarbrücker Traditionsverein also tun? An den ersten Stellschrauben versucht der 37-Jährige selbst zu drehen. „Es kann sein, dass wir einen Systemwechsel angehen. Es geht um die Frage, ob wir zum Beispiel mit einer Viererkette weiterspielen oder auf eine Dreierkette umstellen“, sagt Seibert, ergänzt aber: „Ich will, dass wir flexibler im System sind, presse die Spieler aber nicht in etwas rein, das sie nicht möchten.“Und Saarbrückens Trainer schiebt nach: „Ich muss gucken, wer in der Wintervorbereitung zeigt, dass er die Situation annimmt.“
Eine weitere Option sei es, auf dem Transfermarkt tätig zu werden. „Unser Kader ist schon extrem dünn“, weiß Seibert nicht erst, seit bekannt ist, dass Mittelfeldakteur Tim Wolf für den Rest der Saison ausfallen wird. Der 20-Jährige hatte sich während der Hallenrunde einen Kreuzband- und Meniskusriss zugezogen. Seibert sagt: „Ich würde gerne etwas auf dem Transfermarkt machen. Wir haben Augen und Ohren offen. Aber es gibt noch keine konkreten Gespräche.“
Für den Tabellen-14. Saar 05 Saarbrücken endet die Winterpause am Sonntag, 1. März, mit dem Spiel um 15 Uhr beim Tabellenvierten FSV Jägersburg.