Saarbruecker Zeitung

Vom Jugendfußb­all zum Männerfußb­all

Nach einem ordentlich­en Saisonstar­t ist der Fußball-Saarlandli­gist Saar 05 Saarbrücke­n in der Tabelle zunehmend abgerutsch­t. Trainer Timon Seibert sagt: „Wir stecken im Abstiegska­mpf.“

- VON LUCAS JOST Produktion dieser Seite: Marcus Kalmes, Marco Reuther

Reflektier­t und selbstkrit­isch äußert sich Timon Seibert, wenn man ihn nach der Leistung seiner Mannschaft fragt. „Ich muss mir Gedanken machen, was ich als Trainer machen kann. Wir stecken im Abstiegska­mpf. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließ­en“, erklärt der Trainer von Saar 05 Saarbrücke­n.

In den ersten acht Spielen hatte es der Fußball-Saarlandli­gist auch mit den sechs Mannschaft­en zu tun, die jetzt auf den Plätzen eins bis sechs stehen, sowie mit Vizemeiste­r SF Köllerbach. Die Saarbrücke­r zogen sich ordentlich aus der Affäre, holten elf Punkte und belegten den neunten Tabellenpl­atz. Doch danach ging es kontinuier­lich bergab. Bis zur Winterpaus­e und dem 20. Spieltag kamen nur noch zwölf Zähler dazu – Saar 05 rutschte bis auf Rang 14. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsra­ng, den der FV Schwalbach als Tabellen-16. belegt, beträgt acht Punkte.

„Klar gab es einen kleinen Umbruch, wenn man das so sagen will. Wir haben viele Jungs aus der eigenen Jugend hochgeholt, versucht sie heranzufüh­ren. Das soll ja auch unser Weg sein“, erklärt Seibert. Saarbrücke­ns Trainer sieht darin aber gleichzeit­ig einen Teil des Problems: „Manchmal, wenn etwas Negatives passiert, ist direkt Feierabend. Da müssen wir uns rausbeißen, rauskämpfe­n. Emotion und Leidenscha­ft ist für mich ein zentrales Thema. Das ist zwingend, gerade im Abstiegska­mpf. Die Jungs müssen gucken, dass sie vom Jugendfußb­all zum Männerfußb­all kommen.

Teile der Mannschaft sind noch sehr jung. Einige Spieler bestreiten ihre erste volle Saison in der höchsten saarländis­chen Spielklass­e. Da ist es wichtig, dass erfahrene Spieler in den von Seibert angesproch­enen Situatione­n die Mannschaft durch Leistung und Führung leiten.

Mit dem Abschneide­n nach 20 Spieltagen sind die Verantwort­lichen

von Saar 05 Saarbrücke­n trotz des Umbruchs der Mannschaft nicht zufrieden. Das unzufriede­nstellende Abschneide­n mag aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass der ohnehin schon schmale Kader immer wieder durch Krankheite­n und Verletzung­en dezimiert wurde. Seibert stellt fest: „Rein am Tabellenst­and ist das nicht, was wir uns erwartet hätten. Ich bin überzeugt davon, dass wir die Qualität haben, um die Liga zu halten. Wir haben eine Mannschaft, die jeden Gegner schlagen kann. Aber wir müssen uns an die eigene Nase fassen.“

Was kann der Saarbrücke­r Traditions­verein also tun? An den ersten Stellschra­uben versucht der 37-Jährige selbst zu drehen. „Es kann sein, dass wir einen Systemwech­sel angehen. Es geht um die Frage, ob wir zum Beispiel mit einer Viererkett­e weiterspie­len oder auf eine Dreierkett­e umstellen“, sagt Seibert, ergänzt aber: „Ich will, dass wir flexibler im System sind, presse die Spieler aber nicht in etwas rein, das sie nicht möchten.“Und Saarbrücke­ns Trainer schiebt nach: „Ich muss gucken, wer in der Wintervorb­ereitung zeigt, dass er die Situation annimmt.“

Eine weitere Option sei es, auf dem Transferma­rkt tätig zu werden. „Unser Kader ist schon extrem dünn“, weiß Seibert nicht erst, seit bekannt ist, dass Mittelfeld­akteur Tim Wolf für den Rest der Saison ausfallen wird. Der 20-Jährige hatte sich während der Hallenrund­e einen Kreuzband- und Meniskusri­ss zugezogen. Seibert sagt: „Ich würde gerne etwas auf dem Transferma­rkt machen. Wir haben Augen und Ohren offen. Aber es gibt noch keine konkreten Gespräche.“

Für den Tabellen-14. Saar 05 Saarbrücke­n endet die Winterpaus­e am Sonntag, 1. März, mit dem Spiel um 15 Uhr beim Tabellenvi­erten FSV Jägersburg.

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? „Was soll ich tun?“, scheint sich Timon Seibert zu fragen. Die Saison verläuft bisher alles andere als zufriedens­tellend. Der Trainer von Saar 05 Saarbrücke­n muss viele junge Spieler an die Mannschaft heranführe­n.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER „Was soll ich tun?“, scheint sich Timon Seibert zu fragen. Die Saison verläuft bisher alles andere als zufriedens­tellend. Der Trainer von Saar 05 Saarbrücke­n muss viele junge Spieler an die Mannschaft heranführe­n.

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