Saarbruecker Zeitung

Heimspiel für Horngacher in Titisee

Skispringe­r fliegen vor der Haustür des im Schwarzwal­d lebenden Bundestrai­ners.

- Produktion dieser Seite: Stefan Regel, Marcel Graus

(sid) Den Vergleich mit dem echten Schwarzwäl­der Christian Streich wagt der zugezogene Stefan Horngacher nur, wenn es um den grimmigen Blick geht. Er wisse, dass „ich nicht so lustig schau‘, wenn‘s nicht läuft“, sagte der seit Jahren in Titisee-Neustadt lebende Skisprung-Bundestrai­ner einmal der Badischen Zeitung. Aber, so der Österreich­er: „Christian Streich kann das ja auch. Grimmig schauen.“

Nachbarn sind Horngacher und der Trainer des Fußball-Bundesligi­sten SC Freiburg zwar nicht, aber doch haben beide mehr gemeinsam als den mitunter knorrigen Gesichtsau­sdruck. Denn auch Horngacher fährt derzeit Erfolge ein, mit denen zunächst nicht jeder gerechnet hätte. Den Beweis sollen seine Schützling­e ab diesem Freitag abliefern. Dann nämlich macht der Weltcup in Titisee Station, direkt vor der Haustür der Horngacher­s.

Geboren wurde Horngacher in Tirol, doch sein Herz gehört längst auch dem Schwarzwal­d. Als Nachwuchst­rainer kam er 2006 nach Hinterzart­en, wo er als Stützpunkt­leiter für den Deutschen Skiverband (DSV) begann. Dort lernte er Nicole Hoffmeyer kennen, die ehemalige Physiother­apeutin der Schwarzwal­d-Adler Sven Hannawald und Martin Schmitt. Inzwischen sind Horngacher und Hoffmeyer verheirate­t und wohnen in Neustadt, die Hochfirsts­chanze stets im Blick.

Genau dort steht nun das neue Format „Titisee-Neustadt 5“an: Wer in den fünf Wettkampfs­prüngen, beginnend mit der Qualifikat­ion am Freitag, die meisten Punkte sammelt, erhält ein zusätzlich­es Preisgeld von 25 000 Euro – mehr als der Sieger der Vierschanz­entournee. Einer der Favoriten ist nach seinem Doppelsieg in Val di Fiemme Karl Geiger, und das ist auch Horngacher­s Verdienst.

Denn der neue Coach behielt nach dem eher holprigen Saisonstar­t die Nerven. Der 50-Jährige sei in der schwierige­n Phase mit all seiner Erfahrung „ruhig vorneweg marschiert“, sagte Horst Hüttel, Sportliche­r Leiter des DSV: „Er hat eine enorme Stärke ausgestrah­lt auf das Team. Das war schön zu sehen.“

Vor allem die Vierschanz­entournee sei laut Hüttel „eine Bewährungs­probe“gewesen, dort habe sich dann „alles gefunden.“Und wie: Schon im ersten Springen nach der Tournee landeten in Val di Fiemme mit Karl Geiger (1.), Constantin Schmid (5.), Stephan Leyhe (6.) und Pius Paschke (8.) gleich vier DSV-Adler in den Top Acht – und das ohne den an der Hand verletzten Dreifach-Weltmeiste­r Markus Eisenbichl­er, Richard Freitag oder den um eine Rückkehr kämpfenden Ex-Weltmeiste­r Severin Freund. Ein Traum-Ergebnis, an das die DSV-Adler nun auch in Titisee-Neustadt anknüpfen wollen. Und vielleicht bringen weitere gute Ergebnisse dann auch Horngacher mal zum Lächeln.

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Tirol und ist in Titisee-Neustadt heimisch geworden.
FOTO: KARMANN/ DPA Bundestrai­ner Stefan Horngacher stammt aus Tirol und ist in Titisee-Neustadt heimisch geworden.

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