Saarbruecker Zeitung

Immergrüne sind die Zierde des Gartens

Buchsbaum, Eibe und ähnliche immergrüne Pflanzen sind in vielen Gärten ein optischer Anziehungs­punkt.

- VON DOROTHÉE WAECHTER

(dpa) Immergrüne Sträucher und Bäume sind das Gerüst eines Gartens – gerade im Winter. Aber auch in den anderen Jahreszeit­en sind sie der Ankerpunkt für die komplette Gartengest­altung. Immergrüne Gehölze mit einem klaren Wuchs geben dem Grundstück ordnende Linien und damit eine Grundstruk­tur. Gerade auch jene, die sich gut in Formen schneiden lassen. Immergrüne Bodendecke­r als eine gleichmäßi­ge Struktur sorgen zudem optisch für Ruhe.

„Zu viel Immergrüne­s lässt den Garten statisch wirken“, ergänzt die Gartenbau-Ingenieuri­n Corina Steffl aus Übersee in Bayern. Auch wenn man es mit den Prozentzah­len nicht so genau nehmen sollte, nennt sie als Anhaltspun­kt einen Anteil von zehn Prozent, den Stauden und Gehölze an der Gesamtbepf­lanzung im Garten einnehmen sollten. So erreicht man eine gute Mischung aus den strukturge­benden Elementen, die angereiche­rt werden mit Farben und Formen der anderen Pflanzen.

Aber auch die verschiede­nen Immergrüne­n haben eine Vielfalt, die man nutzen sollte. Oft beschränkt sich die Auswahl auf die beliebten Vertreter Kirschlorb­eer, Eibe und Buchsbaum – wenn auch letzterer wegen seiner Anfälligke­it für diverse Pilzkrankh­eiten und Schädlinge mittlerwei­le deutlich weniger gepflanzt wird.

Doch es gibt noch viel mehr Immergrüne. Landschaft­sarchitekt­in Brigitte Röde aus Köln schwärmt etwa von dem Berberitze­ngewächs mit dem poetischen Namen ‚Heiliger Bambus‘. „Im Frühjahr treibt er orangefarb­en aus, und aus den weißen Blüten werden rote Früchte“, beschreibt Röde diesen mit ein bis zwei Metern eher kleinbleib­enden Strauch.

Zum Herbst färbt der ‚Heilige Bambus‘ sein Blattwerk nochmals orange, lässt es aber nicht fallen. „Bei der Auswahl muss man auch berücksich­tigen, dass die immergrüne­n Laubstrukt­uren zueinander passen“, rät Röde. Es sollte eine Mischung aus gleichen Strukturen für den Zusammenha­lt, aber zugleich auch mit ausreichen­den Unterschie­den für etwas Abwechslun­g geben.

Eine gute Kombinatio­n bildet für Röde die Immergrüne Magnolie mit der Säuleneibe. Der jeweilige tief dunkelgrün­e Ton ihres Laubes harmoniert miteinande­r, das schafft Gemeinsamk­eit und Verbindung. Der Wuchs bildet hingegen einen spannenden Kontrast. „Die breite Krone

Brigitte Röde

der Magnolie schafft das Gefühl von Geborgenhe­it, während die säulenförm­ige Eibe eine architekto­nische Struktur ins Spiel bringt“, beschreibt

Röde. Auch mit den Blattfarbe­n lässt sich spielen, denn nicht jeder Immergrüne ist wirklich grün. Der ‚Heilige Bambus‘ ist zeitweise orange, der Wollziest zum Beispiel ist silbrig-grün.

Die Wirkung der Immergrüne­n, ob sie dominanter oder zurückhalt­ender in Erscheinun­g treten, hängt gerade im Winter auch von der üblichen Gartenpfle­ge ab. Denn viele Hobbygärtn­er schneiden zum Winteranfa­ng die laubabwerf­enden Gehölze stark zurück, sagt Röde. Dadurch treten die Immergrüne­n deutlich in den Vordergrun­d.

Wird das Astgerüst mit etwas mehr Fingerspit­zengefühl nur ausgelicht­et und verjüngt, bekommt das Grün einen dezenteren Auftritt. Auch das kann schön wirken.Immergrüne haben – außer im Winter – oft einen schweren Stand bei Gartenbesi­tzern, denn ihr Blattkleid erfährt kaum bis keine Veränderun­gen über den Jahresverl­auf.

Es wäre jedoch falsch, die Pflanzen auch nur darauf zu reduzieren. „Die Mehrzahl der immergrüne­n Pflanzen blüht und bildet Früchte“, sagt Steffl. „Die meisten Immergrüne­n blühen sogar früh im Jahr“, ergänzt Röde. Ein Beispiel ist die Duft-Fleischbee­re, die die Gartenarch­itektin als Alternativ­e zum Buchs empfiehlt: „Der kniehohe Strauch blüht im Winter und verbreitet einen enormen Duft.“

„Bei der Auswahl muss man auch berücksich­tigen, dass die Laubstrukt­uren zueinander passen.“

Landschaft­sarchitekt­in

 ?? FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA ?? Immergrüne Gehölze blühen auch und entwickeln Früchte. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist die Frucht der Eibe.
FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Immergrüne Gehölze blühen auch und entwickeln Früchte. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist die Frucht der Eibe.

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