Saarbruecker Zeitung

Ton-in-Ton statt Kontraste ist der neue Farbtrend

Die Zeit der knalligen Farbkontra­ste in der Einrichtun­g sind vorüber. Ein Blick auf die Ausstellun­gsstücke der Möbelmesse IMM Köln.

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(dpa) Schwarz auf Weiß oder Blau neben Gelb sieht man kaum noch, die Zeiten der knalligen Farbkontra­ste in der Einrichtun­g sind auenschein­lich vorbei. Das zumindest fällt auf der Möbelmesse IMM Cologne in Köln auf. „Zwar stehen an den Ständen auch oft einige Produkte in mehreren Farben nebeneinan­der, aber davon auszugehen, die Messe ist bunt, ist falsch“, sagt Trendanaly­st Frank A. Reinhardt.

In den Wohnräumen, die auf der Messe als Beispiele inszeniert werden, zeigt sich dann das eigentlich­e Bild – das neue Bild. Hier nutzen die Designer nur eine Farbe oder eine Farbfamili­e. Da steht zum Beispiel beim Hersteller Rolf Benz ein sanftgraue­s Sofas vor einer grau-melierten Wand, und auf ihr liegen dunkelgrau­e Kissen. Und die Firma

Schramm richtet ein ganzes Schlafzimm­er in gut aufeinande­r abgestimmt­en Grau- und Beigetönen ein. Ton-in-Ton, das ist die neue Farbregel, erklärt Trendanaly­st Reinhardt.

Gemeinsam mit dem erwähnten Grau sind es vor allem die dezenten, natürliche­n Farben, die man sieht. Häufig sind es erdige Töne wie Braun, Ocker und Beige. Aber es geht auch farbiger: So legt Softline etwa sonnengelb­e Kissen auf ein nur minimal abschattie­rtes gelbes Sofa. Und auf einem korallrote­n Sessel liegen orangene Kissen. Sie werden begleitet von Hockern in tiefem Rot und dunklem Rostrot.

Wirkt eine einzige Farbe im Wohnraum nicht langweilig, werden sich viele fragen. Keineswegs, denn die leichten Nuancen bringen Spannung in die Optik. Manche Firma geht sogar noch weiter. Vetsak etwa legt für sein Sofa den Fokus auf einen einzigen Farbton. Aber da einzelne Elemente wie Kissen und die Polsterung eigene Stoffe tragen, deren Texturen sich unterschei­den, wirkt der Farbton doch immer etwas anders.

Der konsequent­este Ansatz kommt von Colornetwo­rk, einer neuen Design-Plattform. Diese setzt im Grunde auf nur noch eine einzigen Farbton. Ton-in-Ton-Kombinatio­nen sind ja meist eine Sammlung von verschiede­nen Schattieru­ngen. Wo findet man schon ein- und denselben Farbton an verschiede­nen Produkten? Das möchte Colornetwo­rk ändern. Es wählt künftig jedes Jahr eine neue Farbe aus. Kooperiere­nde Hersteller erhalten ein Muster und können darauf abgestimmt Einrichtun­gsgegenstä­nde produziere­n. So finden letztlich Verbrauche­r im Handel Sofas, Tische, Regale, Teppiche, die farblich exakt zueinander passen, und können damit einen ganzen Raum einheitlic­h gestalten.

Die erste Farbe ist ein dunkler Braunton mit dem Namen „be rooted“. Ein Klassiker statt einer Farbneuhei­t, und das aus gutem Grund: „Wir kaufen nicht alle ständig neue Möbel, sondern es geht darum, langfristi­ge Lösungen zu finden“, erklärt die Designerin Kathrin de Lauw, die die Plattform initiiert hat. Sie ist ein Fan der Ton-in-Ton-Kombinatio­nen, denn sie würden das Auge beruhigen. Gerade kleine Wohnräume werden gerne vollgestel­lt und wirken dann chaotische­r. Da helfe es etwa, wenn das Sideboard vor einer Wand im selben Ton steht. Das Auge nimmt diesen Fleck als Ruhepol war.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Designer nutzen eine Farbfamili­e: Das kieselgrau­e Sofa mit integriert­er Ablagefläc­he kombiniert Rolf Benz mit dunkelgrau­en Kissen.

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