Schwergewichts-WM elektrisiert die Box-Welt
Die deutschen Meisterschaften an diesem Wochenende in Leipzig sind für die Leichtathleten der Höhepunkt der Hallensaison.
Der WM-Kampf im Schwergewicht zwischen Deontay Wilder und Tyson Fury in der Nacht zu Sonntag in Las Vegas hält die Box-Welt in Atem. Das erste Duell der beiden war unentschieden geendet.
LEIPZIG (sid) Es könnte ein bisschen reinregnen in die Arena in Leipzig, das Dach ist nicht ganz dicht – aber davon wollen sich die deutschen Leichtathletik-Asse um Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo die Laune nicht verderben lassen. Denn weil die Hallen-WM in China wegen der Coronavirus-Epidemie abgesagt wurde, sind die deutschen Meisterschaften an diesem Wochenende der Höhepunkt der Hallensaison und zudem ein wichtiger Gradmesser auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio (24. Juli bis 9. August).
„Jetzt sind die deutschen Meisterschaften in den Fokus gerückt“, sagte Mihambo, die in Nanjing einen Doppelstart über 60 Meter und in ihrer Paradedisziplin geplant hatte. Nun wird die 26-Jährige letztmals in Leipzig ihre Form testen, ehe ab Montag dann die Vorbereitung auf Tokio beginnt. Und da will Deutschlands Sportlerin des Jahres am 4. August ihren Gold-Coup von Katar wiederholen. Doch das sei alles andere als ein „Selbstläufer“, sagte Mihambo: „Ich muss – wie jede andere Medaillenkandidatin auch – hart an mir arbeiten.“Und dabei vor allem „in meinen Körper reinhören, um verletzungsfrei zu bleiben, und jeden Wettkampf ernst nehmen“. Vor ausverkaufter Halle rennt Mihambo am Samstag die 60 Meter, am Sonntag will sie dann erneut über die Sieben-Meter-Marke segeln.
Wie Mihambo hoffen auch andere Stars der Szene wie der ehemalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl oder Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko in Leipzig auf wichtige Erkenntnisse. Stimmt der Trainingsaufbau? Wo muss man noch etwas herauskitzeln? Leipzig könne „den notwendigen Rückenwind auf dem Weg nach Tokio“bringen, sagte die neue Chef-Bundestrainerin Annett Stein.
Und damit Mihambo und Co. nicht nass werden, arbeitet die Stadt daran, die Rissfugen im Dach der Arena zu versiegeln. „Wir sind dabei und haben einen operativen Maßnahmen-Plan, um das Dach dichtzuhalten“, sagte Kerstin Kirmes, die Leiterin des Sportamtes Leipzig. Zuletzt hatte ein Bundesliga-Spiel der Handballer vom SC DHfK Leipzig allerdings unterbrochen werden müssen, weil sich Regenwasser auf dem Boden sammelte.
Im Gegensatz zu Mihambo verzichten einige prominente Athleten wie Hindernis-Star Gesa Felicitas Krause, Mittelstrecken-Ass Konstanze Klosterhalfen oder Sprinterin Gina Lückenkemper auf einen Auftritt in Leipzig. „Ich bin ja auch nicht die ganz große Hallenläuferin – die 60 Meter sind mir einfach zu kurz“, sagte Lückenkemper: „Und nachdem die Vorsaison mit der WM im Oktober so lange gedauert hat, habe ich kein Problem damit, jetzt im Winter nur zuzuschauen.“Abgerechnet wird ja ohnehin in Tokio.
Lückenkemper bevorzugt das Tempobolzen unter der Sonne Floridas – für ihren Traum vom Olympia-Finale ist Deutschlands Sprintstar, ähnlich wie Klosterhalfen, ganz bewusst aus ihrer „Komfortzone“ausgebrochen. „Ich trainie
re so hart wie noch nie in meinem Leben“, sagte Lückenkemper, die sich seit November unter anderem gemeinsam mit Noah Lyles, der das Erbe von Usain Bolt antreten will, unter Lance Brauman in der Nähe von Orlando quält. Viele Wege führen in diesem Jahr nach Japan – einer auch durch die regennasse Arena in Leipzig. www.leichtathletik.de