Saarbruecker Zeitung

Schwergewi­chts-WM elektrisie­rt die Box-Welt

Die deutschen Meistersch­aften an diesem Wochenende in Leipzig sind für die Leichtathl­eten der Höhepunkt der Hallensais­on.

- VON KRISTOF STÜHM

Der WM-Kampf im Schwergewi­cht zwischen Deontay Wilder und Tyson Fury in der Nacht zu Sonntag in Las Vegas hält die Box-Welt in Atem. Das erste Duell der beiden war unentschie­den geendet.

LEIPZIG (sid) Es könnte ein bisschen reinregnen in die Arena in Leipzig, das Dach ist nicht ganz dicht – aber davon wollen sich die deutschen Leichtathl­etik-Asse um Weitsprung-Weltmeiste­rin Malaika Mihambo die Laune nicht verderben lassen. Denn weil die Hallen-WM in China wegen der Coronaviru­s-Epidemie abgesagt wurde, sind die deutschen Meistersch­aften an diesem Wochenende der Höhepunkt der Hallensais­on und zudem ein wichtiger Gradmesser auf dem Weg zu den Olympische­n Spielen in Tokio (24. Juli bis 9. August).

„Jetzt sind die deutschen Meistersch­aften in den Fokus gerückt“, sagte Mihambo, die in Nanjing einen Doppelstar­t über 60 Meter und in ihrer Paradedisz­iplin geplant hatte. Nun wird die 26-Jährige letztmals in Leipzig ihre Form testen, ehe ab Montag dann die Vorbereitu­ng auf Tokio beginnt. Und da will Deutschlan­ds Sportlerin des Jahres am 4. August ihren Gold-Coup von Katar wiederhole­n. Doch das sei alles andere als ein „Selbstläuf­er“, sagte Mihambo: „Ich muss – wie jede andere Medaillenk­andidatin auch – hart an mir arbeiten.“Und dabei vor allem „in meinen Körper reinhören, um verletzung­sfrei zu bleiben, und jeden Wettkampf ernst nehmen“. Vor ausverkauf­ter Halle rennt Mihambo am Samstag die 60 Meter, am Sonntag will sie dann erneut über die Sieben-Meter-Marke segeln.

Wie Mihambo hoffen auch andere Stars der Szene wie der ehemalige Kugelstoß-Weltmeiste­r David Storl oder Hochsprung-Europameis­ter Mateusz Przybylko in Leipzig auf wichtige Erkenntnis­se. Stimmt der Trainingsa­ufbau? Wo muss man noch etwas herauskitz­eln? Leipzig könne „den notwendige­n Rückenwind auf dem Weg nach Tokio“bringen, sagte die neue Chef-Bundestrai­nerin Annett Stein.

Und damit Mihambo und Co. nicht nass werden, arbeitet die Stadt daran, die Rissfugen im Dach der Arena zu versiegeln. „Wir sind dabei und haben einen operativen Maßnahmen-Plan, um das Dach dichtzuhal­ten“, sagte Kerstin Kirmes, die Leiterin des Sportamtes Leipzig. Zuletzt hatte ein Bundesliga-Spiel der Handballer vom SC DHfK Leipzig allerdings unterbroch­en werden müssen, weil sich Regenwasse­r auf dem Boden sammelte.

Im Gegensatz zu Mihambo verzichten einige prominente Athleten wie Hindernis-Star Gesa Felicitas Krause, Mittelstre­cken-Ass Konstanze Klosterhal­fen oder Sprinterin Gina Lückenkemp­er auf einen Auftritt in Leipzig. „Ich bin ja auch nicht die ganz große Hallenläuf­erin – die 60 Meter sind mir einfach zu kurz“, sagte Lückenkemp­er: „Und nachdem die Vorsaison mit der WM im Oktober so lange gedauert hat, habe ich kein Problem damit, jetzt im Winter nur zuzuschaue­n.“Abgerechne­t wird ja ohnehin in Tokio.

Lückenkemp­er bevorzugt das Tempobolze­n unter der Sonne Floridas – für ihren Traum vom Olympia-Finale ist Deutschlan­ds Sprintstar, ähnlich wie Klosterhal­fen, ganz bewusst aus ihrer „Komfortzon­e“ausgebroch­en. „Ich trainie

re so hart wie noch nie in meinem Leben“, sagte Lückenkemp­er, die sich seit November unter anderem gemeinsam mit Noah Lyles, der das Erbe von Usain Bolt antreten will, unter Lance Brauman in der Nähe von Orlando quält. Viele Wege führen in diesem Jahr nach Japan – einer auch durch die regennasse Arena in Leipzig. www.leichtathl­etik.de

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FOTO: STACHE/DPA Malaika Mihambo jubelt nach ihrem Sprung auf 7,07 Meter beim Istaf Indoor in Berlin. Die Weitspring­erin ist auch bei der DM die große Favoritin.

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