Saarbruecker Zeitung

Globus erwägt Übernahme von Real-Märkten

Das Familienun­ternehmen interessie­rt sich für die Standorte der kürzlich verkauften Kette. Deren neuer Eigner präzisiert seine Pläne.

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(nid) Nach dem Verkauf der Supermarkt­kette Real hat die saarländis­che Globus-Gruppe Interesse an einzelnen Märkten geäußert. Ein Sprecher teilte mit: „Wir beobachten die Entwicklun­gen um Real sehr genau und haben für einige Standorte unser Interesse bekundet. Wir sind davon überzeugt, dass wir diese Standorte mit unserem besonderen Konzept des produziere­nden Lebensmitt­elhändlers revitalisi­eren, den Mitarbeite­rn vor Ort eine sichere Zukunft geben und weitere Arbeitsplä­tze schaffen können.“

Allerdings käme als Familienun­ternehmen mit mittelstän­discher Struktur nur eine begrenzte Anzahl an Standorten überhaupt in Frage. In der Vergangenh­eit hatten bereits etwa Edeka und Kaufland Interesse an Übernahmen bekundet. „Gegenüber den ebenfalls interessie­rten

Marktführe­rn, die aufgrund ihrer Marktmacht große Standort-Pakete übernehmen könnten, befinden wir uns in einer schwächere­n Ausgangspo­sition und müssen die nun anstehende­n Gespräche abwarten“, sagte der Sprecher. Offen ließ er, ob Globus Märkte im Saarland oder bundesweit im Blick hat.

In einem Brief hat sich der wohl künftige Real-Eigentümer, der Finanzinve­stor SCP, an die 34 000 Beschäftig­ten von Real gewandt. Patrick Kaudewitz, Vorsitzend­er des Verwaltung­srats von SCP Retail Investment­s, versichert darin, „dass Standortsc­hließungen und Entlassung­en immer die letzte Option sein werden, dass es einen Sozialplan geben wird und wir darauf achten werden, die Folgen durch Abfindunge­n zumindest abzumilder­n“. Der Finanzinve­stor plant, wie bereits berichtet, den Großteil der bestehende­n Real-Märkte an andere Einzelhänd­ler zu verkaufen. Ein Kern von etwa 50 Real-Märkten werde für 24 Monate unter der Marke

Real weitergefü­hrt. Etwa 30 Standorte werden wohl geschlosse­n.

Die Übernahme muss noch von Kartellbeh­örden genehmigt werden. Damit rechnet SCP dem Brief zufolge im zweiten Quartal dieses Jahres. Dann gebe es für jeden Standort ein individuel­les Konzept. Bis dahin ändere sich für die Mitarbeite­r erst einmal nichts. „Wir werden alle Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r mit ihren gültigen Verträgen und zu den bisherigen Konditione­n übernehmen und alle Märkte zunächst ohne Veränderun­gen weiterbetr­eiben“, schreibt Kaudewitz.

Im Saarland gibt es fünf Real-Märkte. Dort sind zurzeit laut Verdi 501 Mitarbeite­r beschäftig­t. Hinzu kommen rund 500 weitere Beschäftig­te durch die sogenannte­n Konzession­ärs-Tätigkeite­n in den Märkten. Ein Konzession­är ist der Vertragspa­rtner eines Handelsunt­ernehmens, der einen Teil der Gesamtverk­aufsfläche, beispielsw­eise eines Warenhause­s, anmietet und dort selbststän­dig sein Geschäft betreibt.

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FOTO: BECKER&BREDEL Die saarländis­che Globus-Gruppe wollte sich bisher nicht dazu äußern, welche Real-Standorte sie ins Auge fasst.

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