Plötzlich mischt Lesser in der Medaillenvergabe munter mit
Nach Silber in der Single-Mixed-Staffel erhält der Routinier in der Männer-Staffel eine weitere Chance. Am Sonntag endet die Biathlon-WM in Antholz.
(sid) Drei Mal durften die deutschen Biathleten schon über Silber jubeln, zum Abschluss soll die Weltmeisterschaft in Antholz aber noch einen goldenen Anstrich erhalten. Gleich vier hochkarätige Medaillenchancen eröffnen sich Denise Herrmann, Arnd Peiffer und Co. am „Super-Wochenende“in Südtirol noch – besonders auf den beiden Staffeln ruhen große Hoffnungen.
Bei den Männern verdiente sich der eigentlich nur als Ersatzmann nominierte Erik Lesser mit seiner bärenstarken Leistung in der Single-Mixed-Staffel einen weiteren Einsatz. „Ich bin glücklich und dankbar für das Vertrauen der Trainer. Ich hoffe, wir rocken das Teil“, sagte Lesser, der trotz einer schwachen Saison in der gemischten Zweier-Staffel eine Chance erhalten hatte – und am Donnerstag mit Franziska Preuß direkt Silber errang.
Das deutsche Männer-Quartett komplettieren am Samstag (14.45 Uhr/ARD und Eurosport)
Philipp Horn, Peiffer und Schlussläufer Benedikt Doll. „Wir haben uns viel vorgenommen und wollen auf einem der ersten drei Plätze ankommen“, sagte Peiffer: „Es wird schwer, aber wir haben die Chance.“Die zuletzt schwachen Leistungen am Schießstand sollen dann vergessen sein. „Ein Schießproblem sehe ich bei uns nicht“, sagte der sportliche Leiter Bernd Eisenbichler.
Ohnehin sind die Männer besonders gefordert. In den reinen Männer-Wettbewerben stehen die deutschen Skijäger noch blank da – zuletzt hatten sie 1969 in Zakopane eine WM ohne Medaille abgeschlossen, damals gab es aber auch nur zwei Wettbewerbe. Zudem gab es seit 1986 in Oslo nur eine WM (2013 in Nove Mesto), die ohne deutschen Weltmeister oder deutsche Weltmeisterin endete. Beides würde wieder eintreten, sollten die deutschen Athleten in den Staffeln und den abschließenden Massenstarts am Sonntag (ab 12.30 Uhr/
ARD und Eurosport) leer ausgehen.
Vor allem bei den Frauen ist das Selbstbewusstsein nach starken Teamleistungen in Südtirol aber groß. „Wir sind natürlich eine Mannschaft, die um das Podium mitkämpfen kann“, sagte Schlussläuferin Herrmann vor dem Rennen über 4x6Kilometer am Samstag (11.45Uhr/ARD und Eurosport), das sie mit Karolin Horchler, Vanessa Hinz und Preuß bestreiten wird. Herrmann holte in der Verfolgung genauso Silber wie Hinz im Einzel und Preuß in der Single-Mixed-Staffel.
Für die beiden Massenstarts ist das jeweils 30 Teilnehmer starke Feld ebenfalls bereits komplett. Sofern es keine kurzfristigen Änderungen gibt, vertreten bei den Frauen über 12,5 Kilometer Herrmann, die im Vorjahr Bronze gewonnen hatte, Hinz, Horchler und Preuß das deutsche Team. Bei den Männern über 15 Kilometer dürfen Peiffer, Doll, Horn und der für die Staffel aussortierte Johannes Kühn ran.